Hallo gitti,
Deine Ausführungen sind ja auch nachvollziehbar und ergänzbar!
1. gibt es nicht wirkliche albas, coeruleas oder semi-albas bei den meisten Bifoliaten Cattleyen, sondern bei entspr. Farbabweichungen von der tipo ist es mehr Wunschdenken und Geschäftemacherei, solche Zufallsprodukte, die aus tipo x tipo entstanden, mit entspr. Bezeichnungen anzubieten, bevor sie geblüht haben (siehe als Beispiel Emmis Pflanze, die Sie ungeblüht in der Erwartung einer "sanderiana" bekommen hat, aber nichts anderes als eine tipo ist!).
2. Meine aufgeführten Beispiele semi-alba x semi-salba, alba x alba, coerulea x coerulea beziehen sich im wesentlichen auf Unifoliate Cattleyen, weil es bei den Bifoliaten (siehe auch unter 1.) nur bei wenigen Arten wirkliche albas, semi-albas und coeruleas gibt.
3. Es ist logisch, dass bei Selbstungen tipo x tipo immer mal wieder Farbausrutscher entstehen. Oft sind die Eltern ja schon Nachfolgegenerationen von ursprünglichen F1-Generationen (erstmalige Kreuzung tipo x tipo), welche schon viel dementsprechend unterschiedliches "Blut" in sich haben. Nach der Vererbungslehre (ich zitiere hier nochmal das Mendel`sche gestz, welches schon sehr alt ist und in der praxis immer wieder bestätigt wird) beinhalten etwa 50 % der entstandenen Folgegeneration die Farbmerkmale BEIDER Eltern, je etwa 25 % auf den einen und den anderen Elternteil. WEIL Elternpflanzen, die aus mehrfach gekreuzten Generationen entstandenen, jede Menge "Mischblut" von vielen vorherigen Eltern enthalten, sind immer wieder mal unter den 50% der Nachfolgegeneration (die ja viele neue Unikate bringen kann) wenige Pflanzen dabei, die mehr oder weniger bläulich, weißlich oder "semi-alba" ähnlich sind.
4. Diese zufällig entstandenen Farbabeichungen (siehe 3.) sind bei den meisten Bifoliaten genetisch instabil! Das heißt, es macht wenig Sinn sie zu selbsten oder mit anderen "Ausreißern" einer ähnlichen Farbform zu kreuzen. Das Ergebnis wird alles Mögliche ergenben, aber nur sehr selten Pflanzen der gewünschten Farbform! Zusammenfassend macht es also wenig Sinn, z.B. eine C. schilleriana coerulea x selbst oder coerulea x coerulea zu selbsten bzw. miteinander zu kreuzen, mit der Erwartung, eine C. schilleriana "coerulea" zu erhalten! Das alles ist nur Geldmacherei der Händler und gegenüber dem Sammler nicht ehrlich! Die aus tipo x tipo-Eltern entstandenen Zufallsprodukte (welcher Farbrichtung auch immer) lassen sich NUR vegetativ (Teilstücke oder Meristeme) farbecht vermehren!
Freundliche Grüße
Rolf