Jutta schrieb:Hallo Christian,
diese Kleinen gefallen mir sehr gut ja1
Ob sie wohl auch auf der Fensterbank kultiviert werden können?
Käme auf einen Versuch an, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß H. flavescens in der temperierten Vitrine nicht so gut wächst,
was an der auch tagsüber hohen LF liegt. Und H. kimballianum ist sowieso zu groß dafür.
Im GWH ist zwar die LF auch relativ hoch, ich lasse aber ständig einen starken Lüfter laufen und da die Holcoglossen ohne Substrat aufgebunden sind,
trocknen sie regelmäßig ab.
Im Haus wäre ein im Winter nicht zu warmer Raum dicht am Fenster zu empfehlen.
Dann müssen auch die Wassergaben für einige Wochen etwas reduziert werden.
Im Sommer kein Fenster mit direkter Südausrichtung, es muß auch täglich gesprüht werden.
Warme Temperaturspitzen stecken sie gut weg, wichtig ist aber ganzjährig eine nächtliche Temperaturabsenkung um einige Grad.
Was jetzt kommt, gilt eigentlich für die Fensterbankkultur von Orchideen, die besser auf dem Block oder im Körbchen wachsen, generell:
Topfkultur würde den Pflegeaufwand verringern und Wasserplanschereien reduzieren
Besonders die Gärtnereien stecken fast alles in Töpfe, um den Arbeitsaufwand zu verringern und oft nehmen sie dazu auch reines Sphagnum.
Das geht auch , bei Sphagnum zumindest zeitweilig.
Das Substrat sollte dann aus nicht zu feiner Rinde bestehen, lieber Substratstücke hinzufügen, die die Feuchtigkeit länger halten (der letzte Schrei sind Mineralfaserwürfelchen).
Erst wieder wässern, wenn das Substrat trocken ist, dann aber nicht zu lange warten.
Reines (lebendes) Sphagnum als Substrat funktioniert nur deshalb, weil es eine keimhemmende Wirkung hat.
Normalerweise würde man die Wurzeln epiphytischer Orchideen nie einer dauerfeuchten Umgebung aussetzen, sie würden schnell faulen.
Getrocknetes Sphagnum behält die keimhemmende Wirkung eine Weile.
In jedem Fall wird zunächst auch die Bildung neuer Wurzeln gefördert.
Da Sphagnum kaum Nährstoffe bietet, muß gedüngt werden.
Dann zersetzt sich das Sphagnum aber schneller.
Reines Sphagnum ist also nur eine zeitweilige Lösung, die dann aber auch bei fast allen Orchideen funktioniert.
Die Pflanze erhalten lediglich einen Wachstumsschub. Zu lange im Sphagnum, stagniert das Wachstum und die Wurzel faulen.
Einige wenige sehr spezielle Arten kann man zwar lange Zeit im lebenden Sphagnum kultivieren, aber das gehört nicht hierher.
Bei der Topfkultur kann es passieren, daß Luftwurzel aus dem Topf herauswachsen.
Das passiert bei Arten, deren Wurzeln in der Natur die Feuchtigkeit der Luft durch Kondensation einfangen.
Es hätte keinen Zweck, diese Wurzeln in den Topf hinein dressieren zu wollen.
Es unterstützt das Wachstum, wenn man sie regelmäßig besprüht.
Zur Erhöhung der LF in der Umgebung der Orchideen auf der Fensterbank sind Schalen oder besser Wannen, sehr geeignet,
sie lassen sich auch durchaus recht dekorativ gestalten.
Früher habe ich eine Schicht Blähton hinein getan, damit die Töpfe nicht im sich sammelndem Gieß- oder Sprühwasser stehen.
Jetzt nehme ich Seramis, die Töpfe kippeln nicht und an der Färbung sehe ich, wenn das Seramis trocken ist und wieder angefeuchtet werden muß.
Zur Erhöhung der LF im Mikroklima auf der Fensterbank können die Blatttrichter von Bromelien unschätzbare Hilfe leisten.
Sie sehen nicht nur sehr dekorativ aus, schaffen optisch eine "natürliche" Umgebung für die Orchideen und sind äußerst pflegeleicht.
Es gibt Orchideen, die in der Natur dicht über großen Trichterbromelien wachsen (die übrigens oft mehr als einen Eimer voll Regenwasser fassen).
Sie sind nur in der Nähe dieser Bromelien zu finden, auch wenn alle anderen Bedingungen stimmen wüden, ohne die Bromellien siedeln sie sich nicht an.
Es gibt viele Orchideenfreunde, die nur Fensterbänke zur Verfügung haben und gern auch andere Orchideen, als nur Baumarkthybriden, pflegen wollen.
Um unnötige Experimente mit teuren Pflanzen zu ersparen, habe ich das Thema etwas ausufern lassen.
Gruß
Christian