Vermehrung von Orchideen
1. Vermehrung durch Teilung, Ableger oder Kindel
2. generative Vermehrung
1. Vermehrung durch Teilung, Ableger oder Kindel
• Teilung
Meist sind Liebhaber von Orchideen an einer eigenen Massenvermehrung nicht interessiert, möchten aber einige Pflanzen ihres Bestandes mehrfach haben. Bei sympodialen Pflanzen bilden sich im Laufe der Zeit eine Reihe von Trieben, von denen in der Regel nur der vorderste Trieb Blüten produziert.
Da sich aber am Grund jedes Triebes schlafende Augen befinden, ist es möglich, sie nach einer Teilung der Pflanze zu einem Neutrieb anzuregen. Viele erfahrene Liebhaber bereiten die Pflanze etliche Monate vor der Teilung auf diesen Eingriff vor. In der Regel werden Pflanzen nicht unter je 4 gesunden Trieben geteilt, d. h. bei 8 Trieben werden Monate vor der Teilung im Rhizom hinter der 4 Bulbe ein leichter Einschnitt vorgenommen. Hierdurch wird eine ruhende Knospe des hinteren Teilstückes zum Austreiben im Frühjahr angeregt. Hat das hintere Teilstück keine gesunden Wurzeln mehr, wird es vor dem Eintopfen mit der Tütenmethode zur Wurzelproduktion angeregt.
Hierbei wird eine ausreichend große durchsichtige Plastiktüte mit 1 bis 2 Handvoll Sphagnum – Moos gefüllt, die Schnittflächen mit Holzkohlepulver gepudert, das Moos angefeuchtet und das Rückstück auf das Moos gelegt. Die Tüte wird verschlossen (mit Kordel oder Bindematerial), dabei hell sowie warm aufgehängt. Das Moos bitte nicht klatschnass machen!
Sind nach ca. 2 bis 3 Monaten Wurzeln gebildet worden, wird das Rückstück wie jede andere Pflanze getopft oder behandelt.
• Ableger
Insbesondere bei Cymbidium – Pflanzen fallen mit der Zeit ältere blattlose Bulben an, die separat in einen Topf mit einem Torf-/Sandgemisch 1:1 zum Treiben neuer Bulben angeregt werden können.
Mehrgliederige Bulben von Dendrobium und einige Epidendren lassen die Buben, auf fingerlange Stücke geschnitten und auf feuchtem Sand-/Torfgemisch aufgelegt, wieder zum Austreiben bringen.
Bei monopodialem Wuchs werden dann und wann Seitentriebe gebildet, die, wenn mit einigen eigenen Wurzeln versehen, abgetrennt und als eigene Pflanze weiter kultiviert werden. Insbesondere bei Vandeen kann man dies bei sehr hoch gewachsenen Exemplaren provozieren.
Der Haupttrieb wird unterhalb der Blätter mit etwas Moos umwickelt. Sobald einige Luftwurzeln in genügender Länge produziert wurden, kann unterhalb der neu gebildeten Wurzeln der Stamm durchtrennt werden. Die Schnittflächen werden mit Holzkohlepulver desinfiziert, der obere Abschnitt neu eingetopft. Der untere Abschnitt bildet mit der Zeit Seitentriebe, die bei ausreichender Größe und einigen Wurzeln vom Stamm getrennt und als Ablegerpflanze gepflegt werden kann.
• Kindel
Kindel werden sowohl an Pflanzen wie an Blütentrieben gebildet.
Selten ist dies z.B. bei Oncidium zu sehen. Oberhalb der Bulbe wird extrem selten eine kleine Bulbe gebildet. Auch hier ist es möglich, nach vorsichtigem Trennen der Kindelbulbe von der Mutterpflanze, eigene Wurzelbildung vorausgesetzt, sie als eigenständige Pflanze weiter zu pflegen.
Häufiger findet man dieses Verhalten bei Dendrobien und schilfartig wachsenden Epidendrum. Hier werden spontan bewurzelte Kindelpflanzen produziert.
Phalaenopsis – Blütenstängel bilden bei einigen Phalaenopsis - Arten eigenständig an den Nodien Kindel aus. Man kann dies unterstützen, indem man im Spezial - Handel erhältliches Gel (Orchid Keiki Fix) auf das von der Hüllschuppe befreite Auge nach Vorschrift mehrmals aufträgt. Es funktioniert nicht bei allen Phalaenopsen, aber bei vielen.
2. Generative Vermehrung
• Durch Samen
Bevor Samen gewonnen werden kann, muss die Bestäubung und Befruchtung einer Orchidee erfolgen. Dazu müssen Pollinien aus einer Blüte entnommen werden und auf eine Narbe übertragen werden. Dies ist aber nur bei genetisch nicht zu entfernten Verhältnissen möglich. Je weiter entfernt ein Verwandtschaftsgrad entfernt liegt, desto geringer ist die Aussicht auf Samen.
Die Vermehrung von Orchideen durch Samen ist erst nach der Findung spezieller Nährböden im großen Umfang möglich geworden. Zuvor wurden die Samen in den Töpfen der Altorchideen im Bereich der Wurzeln ausgebracht. Da Orchideen in der Natur zum Keimen einen speziellen Pilz benötigen, der in den Samen eindringt und ihn mit Nährstoffen versorgt, war dies im Anfang der Orchideenzucht nur in der Nähe der Altwurzeln bedingt möglich. Hier wurde auf ein Übergreifen des Pilzes auf den Samen gehofft. Der Erfolg war stets sehr gering. Es wurden nur wenige Nachkommen herangezogen.
Da Orchideen staubfeine Samen in großer Anzahl bilden, änderte sich der Erfolg der Nachzuchten mit Findung der notwendigen Bestandteile, die ein Nährboden enthalten muss. Die Methode der asymbiotischen Aufzucht war gefunden. Aber jetzt stellte sich ein anderes Problem, in freier Luft siedelten sich ebenso gerne fremde Pilzsporen auf den Nährböden an und erstickten den Samen. Daher müssen die Vorgänge des Aussäens im Labor unter sterilen Bedingungen erfolgen. Aber dazu kommen wir später.
Je nach Gattung und Art dauert die Reifezeit bis zur möglichen Aussaat von einigen Monaten bis zu 1 Jahr und ein paar Monaten. Die Samenkapsel enthält im Regelfall fruchtbaren Samen, wenn die gebildete, angeschwollene Kapsel ihre Färbung von grün ins gelbe, später bräunlich verlagert. Hier soll keine ausführliche Anleitung zur Selbstaussaat gegeben werden, es gibt hierzu spezielle Literatur. Weiterhin gibt es in Deutschland und Österreich einige Labore, die kostengünstig die Aussaat für den Liebhaber durchführen. Unverdrossene versuchen die eigene Aussaat über Wasserdampf.
Am wenigsten Risiko bietet die Aussaat aus geschlossenen Kapseln, da der Same hier steril ist. Ein kaum sichtbarer Riss in der Kapsel kann aber eine Infektion des Samens bewirken. Daher wird der Samen wenn man sich nicht sicher ist zur Keimfreimachung desinfiziert.
Anmerkung: Orchideensamen bleibt nur für kurze Zeit keimfähig. Schon nach ein paar Wochen schwindet die Keimfähigkeit bei trockener Aufbewahrung, auch bei kalter, trockener Lagerung in der Tiefkühltruhe ist er nicht unbegrenzt keimfähig.
Nach der Keimfreimachung erfolgt das sterile Ausbringen auf den Nährboden, der aus einer Reihe organischer und anorganischer Stoffe besteht, davon hat Zucker die größte Bedeutung bei den organischen Zusätzen. Die Aussaatgefäße bestehen in der Regel aus sterilen Erlenmeyer-Weithalskoben, welche mit speziellen sterilen Gummistopfen oder sterilen Wattestopfen verschlossen werden.
Die Aussaatgefäße werden hell, ohne direkte Sonneneinstrahlung, zwischen 20 bis24°C aufgestellt und beobachtet. Entwickelt sich ein Pilz im Aussaatgefäß, wurde nicht steril gearbeitet und die Mühe war umsonst. Bilden sich nach ein paar Wochen grüne Protokorme, war dies der erhoffte Lohn für die Arbeit. Besiedeln die Protokorme die Oberfläche des Nährbodens sehr dicht, behindern sie sich im Wachstum gegenseitig und stellen das Wachstum ein.
Daher ist in solchen Fällen das frühzeitige Umlegen auf neuen Nährboden erforderlich, wobei dann ebenso eine gewisse Vereinzelung erfolgt. Auch dieser Vorgang muss unter sterilen Bedingungen erfolgen. Es kann sogar 2-maliges Umlegen erforderlich werden.
Bis zur Entnahme der Jungpflanzen dauert es jetzt, je nach Art, ein paar bis einige Monate. Die Entnahme bei Gefäßen mit großer Öffnung ist problemlos. Die Pflanzen werden mit Hilfe einer stumpfen Pinzette aus dem Gefäß entnommen und in handwarmem Wasser von allen Nährbodenresten befreit. Bei Gefäßen mit enger Öffnung ist ein Zerstören des Gefäßes erforderlich. Hierfür das Glasgefäß in ein altes Handtuch einwickeln und mit einem kurzen Hammerschlag das Gefäß zerstören.
Erst vollkommen vom Nährgewebe befreite Jungpflanzen sind für das Pikieren in geeignete Töpfe erforderlich, sonst verpilzen die Jungpflanzen.
• Durch Meristemkultur
Diese Vermehrungsmethode wird von Orchideenzüchtern und Großgärtnereien angewandt.
Bei der Vermehrung durch Samen entstehen später Pflanzen, wobei in der Regel keine wie die andere in der Blüte ausschaut. Wurde dabei ein besonders schönes Exemplar erzeugt und man möchte genau diese Blütenfarbe und Größe vermehren, wird die Meristemvermehrung angewandt. Hierfür benötigt man Achselknospen, aber auch andere teilungsfähige Gewebeteile der zu vermehrenden Pflanze und bringt die desinfizierten Gewebeteile steril auf Nährmedium. Die explantierten Knospen bilden nach einigen Wochen undifferenziertes Gewebe. Dieses wird abgetrennt, geteilt und auf neues Nährmedium übertragen. Durch Rotation oder Schüttelbretter wird das Gewebe veranlasst, sich immer weiter zu vermehren. Man kann das Gewebe immer wieder teilen und so unbegrenzt gleichartige Protokorme erzielen. Ein Teil der Gewebeklumpen kann dann letztmalig geteilt und steril auf Nährmedium aufgebracht.
Ohne Schütteln bildet das Protokorm nun Wurzel und Blatt aus und entwickelt sich weiter wie bei Sämlingen.
Hier gleichen sich später die Blüten der Pflanzen wie ein Ei dem anderen Ei.
1. Vermehrung durch Teilung, Ableger oder Kindel
2. generative Vermehrung
1. Vermehrung durch Teilung, Ableger oder Kindel
• Teilung
Meist sind Liebhaber von Orchideen an einer eigenen Massenvermehrung nicht interessiert, möchten aber einige Pflanzen ihres Bestandes mehrfach haben. Bei sympodialen Pflanzen bilden sich im Laufe der Zeit eine Reihe von Trieben, von denen in der Regel nur der vorderste Trieb Blüten produziert.
Da sich aber am Grund jedes Triebes schlafende Augen befinden, ist es möglich, sie nach einer Teilung der Pflanze zu einem Neutrieb anzuregen. Viele erfahrene Liebhaber bereiten die Pflanze etliche Monate vor der Teilung auf diesen Eingriff vor. In der Regel werden Pflanzen nicht unter je 4 gesunden Trieben geteilt, d. h. bei 8 Trieben werden Monate vor der Teilung im Rhizom hinter der 4 Bulbe ein leichter Einschnitt vorgenommen. Hierdurch wird eine ruhende Knospe des hinteren Teilstückes zum Austreiben im Frühjahr angeregt. Hat das hintere Teilstück keine gesunden Wurzeln mehr, wird es vor dem Eintopfen mit der Tütenmethode zur Wurzelproduktion angeregt.
Hierbei wird eine ausreichend große durchsichtige Plastiktüte mit 1 bis 2 Handvoll Sphagnum – Moos gefüllt, die Schnittflächen mit Holzkohlepulver gepudert, das Moos angefeuchtet und das Rückstück auf das Moos gelegt. Die Tüte wird verschlossen (mit Kordel oder Bindematerial), dabei hell sowie warm aufgehängt. Das Moos bitte nicht klatschnass machen!
Sind nach ca. 2 bis 3 Monaten Wurzeln gebildet worden, wird das Rückstück wie jede andere Pflanze getopft oder behandelt.
• Ableger
Insbesondere bei Cymbidium – Pflanzen fallen mit der Zeit ältere blattlose Bulben an, die separat in einen Topf mit einem Torf-/Sandgemisch 1:1 zum Treiben neuer Bulben angeregt werden können.
Mehrgliederige Bulben von Dendrobium und einige Epidendren lassen die Buben, auf fingerlange Stücke geschnitten und auf feuchtem Sand-/Torfgemisch aufgelegt, wieder zum Austreiben bringen.
Bei monopodialem Wuchs werden dann und wann Seitentriebe gebildet, die, wenn mit einigen eigenen Wurzeln versehen, abgetrennt und als eigene Pflanze weiter kultiviert werden. Insbesondere bei Vandeen kann man dies bei sehr hoch gewachsenen Exemplaren provozieren.
Der Haupttrieb wird unterhalb der Blätter mit etwas Moos umwickelt. Sobald einige Luftwurzeln in genügender Länge produziert wurden, kann unterhalb der neu gebildeten Wurzeln der Stamm durchtrennt werden. Die Schnittflächen werden mit Holzkohlepulver desinfiziert, der obere Abschnitt neu eingetopft. Der untere Abschnitt bildet mit der Zeit Seitentriebe, die bei ausreichender Größe und einigen Wurzeln vom Stamm getrennt und als Ablegerpflanze gepflegt werden kann.
• Kindel
Kindel werden sowohl an Pflanzen wie an Blütentrieben gebildet.
Selten ist dies z.B. bei Oncidium zu sehen. Oberhalb der Bulbe wird extrem selten eine kleine Bulbe gebildet. Auch hier ist es möglich, nach vorsichtigem Trennen der Kindelbulbe von der Mutterpflanze, eigene Wurzelbildung vorausgesetzt, sie als eigenständige Pflanze weiter zu pflegen.
Häufiger findet man dieses Verhalten bei Dendrobien und schilfartig wachsenden Epidendrum. Hier werden spontan bewurzelte Kindelpflanzen produziert.
Phalaenopsis – Blütenstängel bilden bei einigen Phalaenopsis - Arten eigenständig an den Nodien Kindel aus. Man kann dies unterstützen, indem man im Spezial - Handel erhältliches Gel (Orchid Keiki Fix) auf das von der Hüllschuppe befreite Auge nach Vorschrift mehrmals aufträgt. Es funktioniert nicht bei allen Phalaenopsen, aber bei vielen.
2. Generative Vermehrung
• Durch Samen
Bevor Samen gewonnen werden kann, muss die Bestäubung und Befruchtung einer Orchidee erfolgen. Dazu müssen Pollinien aus einer Blüte entnommen werden und auf eine Narbe übertragen werden. Dies ist aber nur bei genetisch nicht zu entfernten Verhältnissen möglich. Je weiter entfernt ein Verwandtschaftsgrad entfernt liegt, desto geringer ist die Aussicht auf Samen.
Die Vermehrung von Orchideen durch Samen ist erst nach der Findung spezieller Nährböden im großen Umfang möglich geworden. Zuvor wurden die Samen in den Töpfen der Altorchideen im Bereich der Wurzeln ausgebracht. Da Orchideen in der Natur zum Keimen einen speziellen Pilz benötigen, der in den Samen eindringt und ihn mit Nährstoffen versorgt, war dies im Anfang der Orchideenzucht nur in der Nähe der Altwurzeln bedingt möglich. Hier wurde auf ein Übergreifen des Pilzes auf den Samen gehofft. Der Erfolg war stets sehr gering. Es wurden nur wenige Nachkommen herangezogen.
Da Orchideen staubfeine Samen in großer Anzahl bilden, änderte sich der Erfolg der Nachzuchten mit Findung der notwendigen Bestandteile, die ein Nährboden enthalten muss. Die Methode der asymbiotischen Aufzucht war gefunden. Aber jetzt stellte sich ein anderes Problem, in freier Luft siedelten sich ebenso gerne fremde Pilzsporen auf den Nährböden an und erstickten den Samen. Daher müssen die Vorgänge des Aussäens im Labor unter sterilen Bedingungen erfolgen. Aber dazu kommen wir später.
Je nach Gattung und Art dauert die Reifezeit bis zur möglichen Aussaat von einigen Monaten bis zu 1 Jahr und ein paar Monaten. Die Samenkapsel enthält im Regelfall fruchtbaren Samen, wenn die gebildete, angeschwollene Kapsel ihre Färbung von grün ins gelbe, später bräunlich verlagert. Hier soll keine ausführliche Anleitung zur Selbstaussaat gegeben werden, es gibt hierzu spezielle Literatur. Weiterhin gibt es in Deutschland und Österreich einige Labore, die kostengünstig die Aussaat für den Liebhaber durchführen. Unverdrossene versuchen die eigene Aussaat über Wasserdampf.
Am wenigsten Risiko bietet die Aussaat aus geschlossenen Kapseln, da der Same hier steril ist. Ein kaum sichtbarer Riss in der Kapsel kann aber eine Infektion des Samens bewirken. Daher wird der Samen wenn man sich nicht sicher ist zur Keimfreimachung desinfiziert.
Anmerkung: Orchideensamen bleibt nur für kurze Zeit keimfähig. Schon nach ein paar Wochen schwindet die Keimfähigkeit bei trockener Aufbewahrung, auch bei kalter, trockener Lagerung in der Tiefkühltruhe ist er nicht unbegrenzt keimfähig.
Nach der Keimfreimachung erfolgt das sterile Ausbringen auf den Nährboden, der aus einer Reihe organischer und anorganischer Stoffe besteht, davon hat Zucker die größte Bedeutung bei den organischen Zusätzen. Die Aussaatgefäße bestehen in der Regel aus sterilen Erlenmeyer-Weithalskoben, welche mit speziellen sterilen Gummistopfen oder sterilen Wattestopfen verschlossen werden.
Die Aussaatgefäße werden hell, ohne direkte Sonneneinstrahlung, zwischen 20 bis24°C aufgestellt und beobachtet. Entwickelt sich ein Pilz im Aussaatgefäß, wurde nicht steril gearbeitet und die Mühe war umsonst. Bilden sich nach ein paar Wochen grüne Protokorme, war dies der erhoffte Lohn für die Arbeit. Besiedeln die Protokorme die Oberfläche des Nährbodens sehr dicht, behindern sie sich im Wachstum gegenseitig und stellen das Wachstum ein.
Daher ist in solchen Fällen das frühzeitige Umlegen auf neuen Nährboden erforderlich, wobei dann ebenso eine gewisse Vereinzelung erfolgt. Auch dieser Vorgang muss unter sterilen Bedingungen erfolgen. Es kann sogar 2-maliges Umlegen erforderlich werden.
Bis zur Entnahme der Jungpflanzen dauert es jetzt, je nach Art, ein paar bis einige Monate. Die Entnahme bei Gefäßen mit großer Öffnung ist problemlos. Die Pflanzen werden mit Hilfe einer stumpfen Pinzette aus dem Gefäß entnommen und in handwarmem Wasser von allen Nährbodenresten befreit. Bei Gefäßen mit enger Öffnung ist ein Zerstören des Gefäßes erforderlich. Hierfür das Glasgefäß in ein altes Handtuch einwickeln und mit einem kurzen Hammerschlag das Gefäß zerstören.
Erst vollkommen vom Nährgewebe befreite Jungpflanzen sind für das Pikieren in geeignete Töpfe erforderlich, sonst verpilzen die Jungpflanzen.
• Durch Meristemkultur
Diese Vermehrungsmethode wird von Orchideenzüchtern und Großgärtnereien angewandt.
Bei der Vermehrung durch Samen entstehen später Pflanzen, wobei in der Regel keine wie die andere in der Blüte ausschaut. Wurde dabei ein besonders schönes Exemplar erzeugt und man möchte genau diese Blütenfarbe und Größe vermehren, wird die Meristemvermehrung angewandt. Hierfür benötigt man Achselknospen, aber auch andere teilungsfähige Gewebeteile der zu vermehrenden Pflanze und bringt die desinfizierten Gewebeteile steril auf Nährmedium. Die explantierten Knospen bilden nach einigen Wochen undifferenziertes Gewebe. Dieses wird abgetrennt, geteilt und auf neues Nährmedium übertragen. Durch Rotation oder Schüttelbretter wird das Gewebe veranlasst, sich immer weiter zu vermehren. Man kann das Gewebe immer wieder teilen und so unbegrenzt gleichartige Protokorme erzielen. Ein Teil der Gewebeklumpen kann dann letztmalig geteilt und steril auf Nährmedium aufgebracht.
Ohne Schütteln bildet das Protokorm nun Wurzel und Blatt aus und entwickelt sich weiter wie bei Sämlingen.
Hier gleichen sich später die Blüten der Pflanzen wie ein Ei dem anderen Ei.
Zuletzt von Franz am 24.07.12 19:17 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet