Ah, daher also.
Ich wäre da immer etwas vorsichtig, weil ich mal davon ausgehe, dass die Orchideenhändler die Gießtöpfe mit den aufgebundenen Pflanzen in ihren Gewächshäusern haben und nicht in ihren Wohnungen.
Ich wage zu bezweifeln, dass das Mikroklima einer Gießröhre den Bedingungen eines Nebelwaldes entspricht, wenn du sie in einer normalen deutschen Wohnung aufhängst. Robustere Arten, die auch getopft auf der Fensterbank gehen, die müssten damit gut zurecht kommen. Du musst es einfach ausprobieren. Ich habe schon offenen Konstruktionen gesehen, wo sensible Lepanthes, Platystele und Pleurothallis aufgebunden in der Wohnung kultiviert wurden ohne Vitrine und Gießröhre. Gehen tut vieles.
Die Gießtöpfe aus Großräschen sind halbgebrannt, dass heißt der Scherben ist sehr grob und damit gut Wasserdurchlässig. Der Nachteil bei diesen Gefäßen ist, dass sie tropfen können, wenn man sie voll gießt und es erst nachläst, wenn sie einen Teil des Wassers verloren haben. Durch die rauhe Oberfläche nach dem Schrühbrand, der eigentlich dafür gedacht ist, dass die Glasur haften bleibt, ist es aber auch einfacher Moos anzusiedeln.
Meine große Röhre, die Du nach dem Anklicken des Links weiter oben sehen kannst, tropft enorm. Der untere Teil ist dadurch ständig nass und nicht feucht. Das mag auch nicht jede Nebelwaldorchidee und daher kann ich den unteren Teil immer nur mit Wasserratten bepflanzen. Das Moos wächst allerdings prima. Und sie hängt auch in der Vitrine. Da kann sie nacht Herzenlust tropfen.
Manchmal bekommt man auch die glatten, meist roten Röhren. Da ist der Scherben schon etwas dichter und es kommt nicht so viel Wasser durch. Allerdings kühlen die auch ihre direkte Umgebung um ein paar Grad nach unten.
Man kann sich auch Gießtöpfe selbst machen, indem man bei einem großgebrannten normalen Tonblumentopf das Wasserloch mit Wachs oder ähnlichem verstopft. Aber da muss man drauf auchten, dass sie nicht zu glatt und hochgebrannt sind, wie die meisten Standartblumentöpfe aus dem Baumarkt. Die lassen nämlich kaum Wasser durch.