J.A.Fowlie beschrieb Sophronitis mantiqueira 1968 zunächst als Unterart von S. coccinea.
Nachdem er die Naturstandorte besucht und umfangreiches Pflanzenmaterial gesichtet hatte, wurde sie von ihm 1972 in den Artrang erhoben (Orch.Dig. Vol.36, p.183, 1972).
Ich betrachte die verschiedenen Sophronitisarten, ausgenommen S. cernua und S.alagoensis, eher als Varietäten oder Formen von Sophronitis coccinea. Im Vergleich mit anderen Orchideenarten ist der Unterschied bei den maßgeblichen Blütenmerkmalen gar nicht so groß.
Aber die übliche Namensgebung ist schon aus praktischen Gründen ok, die Umbenennung in Cattleya ist voreilig und wird sich nicht durchsetzen.
Die nachfolgenden Angaben stammen auszugsweise aus Fowlies Veröffentlichung von 1972 im Orch.Digest:
S.mantiqueira im Gegensatz dazu ist eine verkleinerte Version der Verwandten, vegetativ mit viel feineren Preudobulben und Blättern, die nicht die dorsale Linie unten in der Blattmitte haben.
Statt dessen sind die Blätter auf der Unterseite eher rot punktiert oder einförmig rot übergossen, ein Merkmal, das bei S. coccinea nicht vorkommt.
Darüber hinaus unterscheidet sich die Blütezeit von S. mantiqueira von den anderen Sophronitis-Arten.
Namensgebend für diese Art ist die Serra do Mantqueira, die sich bis zu 80 km von der Küste entfernt parallel zur Serra do Mar in den Bundesstaaten Rio de Janeiro und Sau Paulo erstreckt und einige der höchsten Berge Südbrasiliens hat.
In Höhen von 1.200 - 1.900 m, bevorzugt bei 1.500 m, bewohnt S. mantiqueira zum einen Bergrückenwälder beidseits unterhalb des Kammes (dort schlägt sich über Mittag und nachts die Feuchtigkeit nieder, die vom SO-Passat herangeführt wird) und zum anderen tiefe Bergeinschnitte, die von Gebirgsbächen durchzogen werden und am Grund Moore und Wasserflächen aufweisen.
Die Temperaturen reichen in diesen Gebieten von 27°C im Sommer mit nächtlichen Tiefstwerten von 9°C bis winterlichen Höchstwerten von 10-16°C und Nachttemperaturen bis an die Frostgrenze.
Die Ruheperiode während des brasilianischen Winters reicht von Juni bis September.
Sie blühen in Brasilien in der Natur Januar-Februar und im folgenden November sind die Früchte reif und entlassen die Samen.
Gelegentlich blühen sie September - Oktober ein zweites Mal.
Wenn der Winter ungewöhnlich warm war, kann die Blüte im Oktober stärker ausfallen, da die Pflanzen am ausreifenden Neutrieb blühen, mit Knospen, die in den sich öffnenden Blättern enthalten sind, ohne eine Ruhepause durch zu machen.
Wärmere Winterniederschläge beschleunigen daher das Wachstum und damit die Blüte.
Meine Pflanze habe ich vor einem Jahr als S. mantqueira xanthocheila bekommen.
Sie wird in einer temperierten Vitrine in der Nähe der LED-Leuchte kultiviert.
Dort läuft ständig ein PC-Lüfter und fast täglich wird morgens gessprüht.
Die LF beträgt zwischen 60 und 90%.
Leider hat sie eine 2.Blütenknospe verloren, wahrscheinlich ist sie abgebrochen.
Gruß
Christian