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Pleurothallis - ohne Moos nix los?

+3
Leni
Peregrinus
Pooferatze
7 verfasser

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Gast

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Gast

Moin zusammen,
vor ein paar Tagen hatten wir im Kakteenforum ein paar Hinweise zu den kleinen Orchideen Pleurothallis und Restrepia (der eine oder andere von Euch ist vielleicht auch bei den Kakteen angemeldet und kennt meinen Beitrag deshalb schon) und es kam der dringliche und hilfreiche Hinweis, dass ich diese doch am besten in einem feuchteren Milieu mit Moos kultivieren sollte. Da meine beiden in meinen Augen auch ein wenig sehr "hungrig" aussehen und auf ihrem nackigen Korkrindenstück einen nicht unbedingt glücklichen Eindruck machen, habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie und woraus man denn etwas Passendes basteln könnte.
Nach diversen gedanklichen Verrenkungen habe ich jetzt folgendes gebastelt.
Man nehme ein 50 mm Kunststoffrohr und säge dieses auf 10 bis 15 cm Länge ab.

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Dann bohre man mit der Bohrmaschine "ein paar" Löcher rein, so dass einen sehr löchrigen Eindruck macht.

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Weiterhin nehme man ein Stück von so einem Kunstteppich, den man auf Terrassen und ähnlichen Flächen verlegt (wenn einem nichts besseres einfällt - der Rest, denn ich noch hatte stammt aus dem Gartenteich meines Vaters - er hatte den ganzen Teich damit ausgelegt, damit sowohl Mensch als auch Tier an der glatten Teichfolie nicht ausrutschten).

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Das ist so ein vliesartiges Kunstgarngewebe, das wasserdurchlässig aber ansonsten unverrottbar ist und, wie ich damals an dem Gartenteich feststellen durfte, sehr gut be-/durchwurzelbar ist. Von nahem sieht es so aus. Das ähnelt doch schon fast einer bemoosten Fläche.

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Dieses "Kunstmoos" schneide man mehr oder weniger passgenau zu und nähe es mit einer Stopfnadel und Drachenschnur um das durchlöcherte Rohrstück.

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Unten in das Rohr habe ich dann aus einem Stück Kunststoff noch einen "Deckel" eingeklebt und das Rohr mit Rindenmulch voll "gestopft".
Dann wurden die kleinen Orchideen ganz vorsichtig mit einem Stückchen "Damenstrumpf" an dem neuen Kunstmoosstamm fest gebunden.

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Durch die oberen kleineren Löcher habe ich wiederum etwas Drachenschnur gefädelt, damit ich das Ganze auch aufhängen kann.

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Wenn man nun Wasser oben in das unten ja verschlossene Rohr hinein gießt, kommt es aus den Löchern wieder raus und befeuchtet das "Kunstmoos", so dass dieses feucht ist. Natürlich kann man den Spaß auch mit der Sprühflasche feucht halten. Ich hoffe, den kleinen Orchideen gefällt das so. Auf alle Fälle dürfte eine deutlich luftfeuchtere Atmosphäre entstehen als auf einem nackigen Stückchen Kork. Im Frühling werde ich mal versuchen, ein wenig Moos an bzw. in dieses Vlies zu kriegen und dieses damit zu impfen. Mal schauen, ob das funktioniert.
Drückt mir mal die Daumen.
Falls mir hier in diesem speziellen Orchideenforum noch ein paar grundlegende Hinweise zu den genannten Arten gegeben werden könnten, würde ich mich freuen.
Schönen Sonntag noch und bis bald.
Gruß
Henning

P.S. Wenn man die diversen Materialreste noch im Keller herum liegen hat, geht diese Bastelei eigentlich ganz flott - und Spaß macht es auch noch. Man kann sich das Absägen und die Bohrerei aber auch sparen, wenn man entsprechendes Gitterrohr und Terrassenteppichreste im Laden kauft.

Pooferatze

Pooferatze
Orchideenfreund

Hi Henning,

eine sehr kreative Lösung, wenn man nicht die üblichen Orchideenfreak Materialen vorrätig hat. ja1
Ein bisschen erinnert mich das Kunstmoos an Epiweb. Ich denke mal, dass die Vor- und Nachteile bei deinem Kunstmoos ähnlich gelagert sein werden. Wenn Du soviele Löcher in der Röhre hast, kommt dann nicht zuviel Wasser durch? Das müsste doch ziemlich stark tropfen, wenn Du die Röhre mit Wasser füllst.

Kurz zu deine Pflänzchen: deine Pleurothallis grobyi hat eindeutig zuviel Licht bekommen und ein bisschen zu warm war ihr wohl auch. Bei einer Restepia können die Blätter ruhig so rot sein, bei einer Pleurothallis eher nicht. Ich dachte schon zuerst, du hättest die Schilder vertauscht. Very Happy Aber wenn ich das richtig sehe, ist das Pflänzchen, was auf dem letzten Bild im Hintergrund auf der Röhe vorlugt, die Restrepia. Ich gehe mal davon aus, dass das große vertrocknete Blatt, welches man sieht, der ursprüngliche Blattsteckling ist. Also schön immer die Röhe mit der Restrepia-Seite zum Licht drehen, die Pleurothallis sollten im Halbschatten sein. Was für ein Pflänzchen das dritte ist, hast du noch nicht gesagt.

Peregrinus

Peregrinus
Globalmoderator

Das hast Du gut ausbaldowert, Henning! ja1
Mit ein wenig Hirnschmalz und Geschick bekommt man vieles hin, was es wie gewünscht nicht im Handel gibt. Ich bin gespannt auf Deine Berichte über die Entwicklung des Pflanzrohres.


_________________
herzliche Grüße
Matthias

Leni

Leni
Orchideenfreund

Hallo Henning
Eva hat ja schon einiges geschrieben. Sieht gut aus, muß aber erst erprobt werden. Hast du FB Kultur oder Vitrine, GWH?
In GWH oder Vitrine kannst du sehr gut Moos auf Unterlagen ankultivieren, das ist dann Ideal. Wenn ich Zeit habe, zeige ich mal ein paar Bilder Smile


LG

Leni

Gast

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Gast

Moin zusammen,
zunächst mal danke für Eure "Rückmeldungen"
Die Löcher im Plastikrohr hatte ich eigentlich nur deshalb da hinein gebohrt um eine "Verbindung" (Luft, Feuchtigkeit, Wurzeln?, usw.) zwischen drinnen und draußen herzustellen. Natürlich rauscht das Wasser durch diese Löcher nur so hindurch, aber ich wollte ja auch keine dauerhafte "Tröpfchenbewässerung" herstellen, sondern nur ein möglichst nicht vergammelndes Halteobjekt für meine Orchidee basteln, das vielleicht auch noch Moos an- oder aufnimmt und im Ganzen ein wenig mehr zum Wohlbefinden meiner kleinen Orchideen beiträgt.
Ob es funktioniert, weiß ich noch nicht, aber das wird sich ja mehr oder weniger deutlich zeigen, wenn sie hoffentlich gut wachsen  Laughing  (oder eben nicht Crying or Very sad )
Dass ich meine Pleurothallis zu hell aufgehängt hatte, war dann auch keine gezielte Absicht sondern eher Unvermögen meinerseits. Ich hatte sie mitsamt der Restrepia einfach an meine anderen Orchideen (Coelogyne cristata
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Maxillaria porphyrostele
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Anacheilium
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Rossioglossum grande
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Oncidium ...
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etc.) gehängt., weil ich annahm, dass es ihnen allen innerhalb der Apfelbaumkrone wohl gut gefallen würde. Ich werde die kleine in Zukunft wohl eher in die Nordostseite des Apfelbaumes hängen, damit sie sich nicht wieder einen Sonnenbrand einfängt.

Die Restrepia elegans, die ich auch noch habe, sieht eigentlich immer so aus:
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Die möchte ich auch noch von ihrem Korkstück befreien und ebenfalls auf solch ein Kunstmoosrohr setzen - in der Hoffnung, dass es ihr dann noch besser geht.

Ansonsten sind meine Orchideenerfahrungen eher bescheiden - ich hänge sie den ganzen Sommer in den besagten Apfelbaum, gieße bzw. tauche sie den Sommer über ab und an in Regen- bzw. Gartenteichwasser und im Herbst (kurz vor dem ersten Frost) hole ich sie alle wieder rein und hänge sie in den Wintergarten, der (weil es meine Blümchen so wollen) im Winter nicht geheizt wird. In der kalten Jahreszeit bekommen sie so gut wie kein Wasser. Diese Kühle und die Trockenheit scheinen ihnen ganz gut zu tun, denn zumindest die aufgeführten Arten wachsen ordentlich und blühen .
Also von Fensterbank, Vitrine oder GWH-Kultur im üblichen Sinne kann wohl eher nicht die Rede sein.

Falls der eine oder andere noch ein Stück von der Maxillaria abhaben möchte und mir im Gegenzug vielleicht eine kleinbleibendere Art, die mit meinen geschilderten Kulturbedingungen zurecht kommen könnte, zum Tausch anbieten kann - einfach melden.

Ich bin selber mal gespannt, ob das mit dem "Kunstmoosstamm" funktioniert.
So, Schluss für heute.
Bis bald.
Gruß
Henning

Henning

Henning
Orchideenfreund

Moin zusammen,
seitdem ich hier die "Bastelanleitung" für meinen Kunstmoosstamm vorgestellt habe,  ist ja inzwischen auch ein Weilchen vergangen. Da sich die Pflänzchen von damals aber nach meinem Dafürhalten prima entwickelt haben, will ich Euch kurz ein paar aktuelle Bilder zeigen.

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Das sind genau die selben Pflanzen, mit denen ich damals den Kunstmoosstamm bepflanzt habe. Nochmals kurz zur Erinnerung: Kunststoffrohr mit Bohrmaschine vielfach durchlöchert, "Kunstteppichflies" drumherum befestigt, Rohr unten verschlossen und innen mit Rindenschredder, Schildkrötenhäufchen und anderem aufgefüllt, Orchideen mit was auch immer außen aufgebunden, alles zusammen an Bindfaden aufgehängt (im Sommer draußen, im Winter im Wintergarten). Wenn es im Sommer mal ein paar Tage zu warm und trocken war, dann tauche ich das ganze Gebilde kurz in Regen- oder Gartenteichwasser.

Da ich von der ganzen Sache sehr begeistert bin, kann ich den Kunstmoosstamm nur wärmstens empfehlen.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Basteln und viel Erfolg mit Euren Blümchen!
Gruß Henning

eleinen, Befi, Wurzel, weeand, sphingidae, Lorna und Eli1 Gefällt dieser Beitrag

Biene

Biene
Orchideenfreund

Hallo Henning

super ja1

Toll mal so die Entwicklungen zu sehen.

Christian N

Christian N
Moderator

Da sind ja sehr schöne Schaustücke heran gewachsen.

Ich habe ähnliche Materialien als Unterlage getestet.
Auch der grüne Terrassenboden war dabei, ebenso habe ich von Reinigungsschwämmen aus dem Haushalt das Scheuergewebe abgelöst und ausprobiert.
Die Wirkung ist ähnlich wie bei Epiweb, das ich wegen des Preises allerdings nicht mehr  bestelle.

Optisch sehen Deine Tonröhren mit dem grünen Überzug natürlich besser aus und die Wurzeln haben es einfacher.

Generell muss ich jedoch zu diesen Substraten sagen, daß nach meinen Erfahrungen eine richtig dosierte Feuchtigkeitszufuhr der wichtigste Faktor für eine gute Kultur bleibt.

Zu beachten ist dabei, daß es eine Reihe von pflegeleichten Miniaturorchideen gibt, denen die Unterlage egal ist.
Bei mir wachsen u. a. Restrepien, Epidendrum porpax und Coelogyne fimbriata in Töpfen, Körben, Blöcken und Tonröhren gleich gut.

Für die Kultur von den sog. Rattenschwanzoncidien ( z. B. Onc. jonesianum) sind jedoch mit Kunststofffasergewebe umwickelt Gießentöpfe fast schon ein Muß.

Nach dem Motto : Der Zweck heiligt die Mittel, werde ich diese Unterlagen auch weiterhin einsetzen.



Gruß
Christian

Henning

Henning
Orchideenfreund

Moin Christian,
auf die Idee mit dem Kunstmoosstamm bin ich damals nur gekommen, weil mir meine beiden Pleurothallis und Restrepia auf ihrem Korkklötzchen so sehr verloren vorkamen und es hieß, sie würden sich in Moos recht wohl fühlen. Und da das mit dem echten Moos immer so eine Sache ist, wenn man da mit der Bewässerung nicht sehr hinterher ist, fiel mir das "Kunstmoos" ein. Und davon lag noch was im Keller herum...
Es sind übrigens keine Tonröhren sondern primitive Kunststoffrohre (50 oder 60 mm Durchmesser, können auch 80 mm sein). Mir kam es darauf an, etwas zu basteln, was sich nicht nach zwei, drei Jahren in Wohlgefallen auflöst.
Ob meine Feuchtigkeitszufuhr nun wohl dosiert oder eher zufällig ist, kann ich gar nicht sagen. Im kühlen Wintergarten gibt es vom Bauchgefühl her eben sehr sehr wenig bis gar kein Wasser und im Sommer draußen wird die Wasserzufuhr vornehmlich vom Wetter übernommen.
Auf alle Fälle fühlen sich diese beiden kleinen an ihrem Kunstmoosstamm sehr wohl und blühen im Sommer durchaus reichlich; die Restrepia elegans deutlich mehr als die Pleurothallis grobyi. Sie sind inzwischen auch fest in dem Fliesgewebe verwurzelt.
Vielleicht habt Ihr Orchideenspezialisten ja noch ein paar Vorschläge, welche Arten mit den von mir geschilderten Pflegebedingungen zurecht kommen. Denn grundsätzlich möchte ich nichts an dieser Pflege verändern. So schön Terrarien, Vitrinen etc auch sein mögen, ich möchte mir den damit verbundenen Aufwand nicht antun. Mit rein- und rausräumen im Herbst und Winter habe ich mit den Orchideen, Tillandsien, Kakteen, Sukkulenten und anderen Blümchen schon genug um die Ohren. Wink
Bis bald.
Gruß Henning

Befi, Biene und weeand Gefällt dieser Beitrag

Christian N

Christian N
Moderator

An Deiner Kultur gibt es nichts zu kritisieren, im Gegenteil.

Wie Du schon erwähnt hast, an einer erfolgreichen Kultur sollte man nichts ändern.

Die unverrottbare Unterlage ist für feucht zu haltende Orchideen eine wichtige Vorraussetzung, um so umfangreiche Schaupflanzen heran zu ziehen.


Gruß
Christian

Henning

Henning
Orchideenfreund

Moin Christian,
habe Deine Anmerkungen zum Kunstmoosstamm auch nicht als Kritik aufgefasst, keine Bange. Und gut gemeinte Ratschläge sind in meinen Augen auch nie verkehrt!
Ob ich meine Blümchen nun als "umfangreiche Schaupflanzen" bezeichnen würde, weiß ich zwar noch nicht, aber ein wenig gebauchpinselt fühle ich mich trotzdem.
Sobald mal wieder Blüten auftauchen, werde ich die hier zeigen.
Gruß Henning

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OF-Willi

OF-Willi
Orchideenfreund

Schaut doch mal auf die Internetseite [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] unter dem Register "Vandeenbäume". Dort ist eine ähnliche Pflanzanordnung angegeben auch für größere Pflanzen. Ich habe sie in natura gesehen.

LG Friedrich

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