Tillandsien

Moin Christian,

Christian N schrieb:Dieser interessante Beitrag wirft bei mir folgende Fragen auf:

Mit dem Formenreichtum bei Tillandsienarten wird man auch als Laie schnell konfrontiert, wenn man die Namen seiner Pflanzen überprüft.
Welche Kriterien müssen Tillandsien erfüllen, um als getrennte Arten zu gelten?.......

das ist wie bei den Orchideen und vielen anderen Pflanzenfamilien, die Grenzen zwischen den Arten werden von den jeweiligen Bearbeitern gezogen. Da jeder den Artbegriff ein wenig anders definiert (morphologisch, biologisch, geographisch, genetisch usw., auch in Kombination) variiert diese Grenzziehung immer ein wenig. Splitter und Lumper gibt es ausserdem auch hier. Schlussendlich entscheidet meist ein gewisser Konsenz darüber, welche Art anerkannt wird und welche nicht.

Zwei interessante Tillandsien 20 bis 30 cm groß mit schönen silber geschuppten Locken leben seit ca. zwei Jahren zwischen meinen Cattleyen. Nun wird eine blühen. Kennt jemand diese Tillandsien?

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Moin Yvonne,

auf den ersten Blick würde ich Tillandsia streptophylla sagen. Wir sollten aber auf die Blüten warten, dann wird´s einfacher mit der Bestimmung.

Ja ich denke auch mit Blüte wird es einfacher. So in ca. einer Woche wird die Blüte aufgehen. Dann stelle ich noch ein Foto ein.

Moin,

flammende Schwerter gibts nicht nur bei den Vrieseen, auch einige Tillandsien könnte man so bezeichnen. Kann man aber auch erwarten, da Vriesea (im weiteren Sinne) und Tillandsia sehr nahe miteinander verwandt sind. Es gibt auch Arten, die immer wieder zwischen diesen Gattungen hin- und hergeschoben wurden. Dabei ist Tillandsia caulescens dann eher ein Schwert im Kleinformat.

Diese Art besiedelt Äste und Felsen in den feuchteren Wäldern mittlerer Lagen der Anden-Ostseite die dem Amazonas zugewandt sind. Unser Exemplar haben wir vor vielen Jahren aus Berlin bekommen. Leider gab es dazu keine weiteren Angaben.

Gepflegt wird die Art bei uns im warm-temperierten Bereich (winterliche Nachttemperaturen ca. 14°C) an einer luftigen und sehr hellen Stelle. Nur im Winter braucht sie eine Trockenzeit, während der sie zwar genebelt, aber nicht richtig nass gemacht wird. Im Sommer dagegen kann man ordentlich loslegen mit dem Wässern. Solche Arten werden gerne als "Regenwald-Tillandsien" bezeichnet. Damit passt sie immerhin sehr gut zu Orchideen mit gleichen Pflegeansprüchen.

Sehr schön ist die "klassische" Farbkombination aus roten Tragblättern und weißen Blüten.

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Eine ausgesprochen attraktive Tillandsie!

Kommt sofort auf den Merkzettel.



Gruß
Christian

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Tillandsia cacticola

ciao
Frank

Moin,

wenn man Tillandsia pruinosa sieht denkt man eher an eine Art für trockene Standorte. Dem ist aber mitnichten so. Ihre Standorte im karibischen Raum (Florida, Mittelamerika und nördliches Südamerika) haben zwar alle eine gewisse Saisonalität, aber im Großen und Ganzen sind sie eher feucht als trocken. Auch die volle Sonne hat sie nie zu ertragen. Entweder wächst sie im mittleren Bereich der Bäume und Sträucher oder hängt sogar auf der Unterseite der Äste. Vielleicht ist das der Grund, warum einige Sammler Probleme mit der Art haben, sie halten sie einfach zu trocken.

Die Pflanze der Gruson-Gewächshäuser ist ein Altbestand ohne genaue Herkunft. Sicher ist nur, dass sie schon mehr als 16 Jahre bei uns in der Sammlung ist. Sie gehört zu den Arten, die das vorherige, einheitlich temperierte Bromelien-Anzuchthaus nicht übel genommen hat. In der Zwischenzeit hab ich sie aber von den alten Blättern und Rosetten befreit und neu aufgebunden. Dann kann sie besser abtrocknen.

Die zwiebelige Basis wird, so viel ich weiß, in der Natur von Ameisen bewohnt. Das machen diese Tierchen leider auch bei uns und lassen sich dadurch etwas schwerer bekämpfen.

Die Art wird bei uns fast durchgängig feucht gehalten. Nur im Winter wird es etwas trockener. Wichtig ist aber, zugegeben, dass sie eine gute Luftumwälzung bekommt. Die winterliche Nachttemperatur sollte nicht unter 12° C fallen.

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Moin,

noch 'ne graue, die gar nix mit Trockenheit am Hut hat: Tillandsia harrisii. Nur im Winter sollte sie mal etwas stärker abtrocknen, ansonsten darf es gerne etwas mehr sein...... bei gleichzeitiger guter Luftumwälzung und viel Licht/Sonne. Der Temperaturbedarf liegt im Winter nachts bei mindestens 12° C.

Leider braucht die Art ziemlich viel Platz, 80 cm kann sie schon groß werden und dann hat eine einzelne Rosette einen Durchmesser von 40 cm. Wenn man dann, wie wir in den Gruson-Gewächshäusern, daraus eine mehrtriebige Schaupflanze machen will, muss man sich schon überlegen, wo man sie unterbringen soll.

An den lila Röhrenblüten erkennt man ihre Herkunft aus Mittelamerika und hier ist sie nur als Lithophyt in Guatemala zu finden. Das Verbreitungsgebiet ist offenbar begrenzt auf den Kreis El Zapato. Man muss sie für die Kultur aber nicht auf Felsen setzen, sie nimmt jede epiphytentypische Unterlage an.

Unsere Pflanze ist 1999 von Haage zu uns gekommen, das heisst ca. 12 Jahre nach ihrer Erstbeschreibung von Frau Ehlers.

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Moin,

Tillandsia edithae fällt farblich ein wenig aus dem Rahmen denn sie gehört zu den wenigen knallrot blühenden, atmospärischen Arten. Eindeutig eine Anpassung an die Bestäubung durch Kolibris.

Insgesamt ist die Art sehr variabel, egal ob es die Wuchsform, die Blätter oder die Blüten betrifft. Deshalb wurden auch schon einige Populationen als eigene Arten abgetrennt. Ob das aber bestand hat? Mir erstmal egal.

Wenn man die Herkunft seiner Pflanze kennt, kann man sie in dem entsprechenden Temperaturbereich unterbringen. Sie wächst in Bolivien nämlich an Felswänden in Höhenlagen von 750 bis 2700 m. Wenn nicht, so wie wir mit unserem Altmaterial, dann ist die temperierte Abteilung die bessere Wahl. Wenn man dann genug Teilstücke hat, kann man rumexperimentieren. Standort bitte sonnig bis leicht absonnig bei eher mäßiger Feuchtigkeit, aber nie wirklich trocken.

Man bindet sie am Besten hängend auf, denn so wächst sie auch in der Natur. Dann können die Triebe mit der Zeit an die 50 cm lang werden. Schön ist, dass sie auch an den alten Triebteilen sprosst. So kann man mit der Zeit ein schönes Polster fabrizieren.

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Moin,

fast so fusselig wie Tillandsia usneoides mit der sie wohl auch näher verwandt ist. Auf jeden Fall kann man anhand von Tillandsia mallemontii die Evolution hin zu T. usneoides recht gut nachvollziehen. Insgesamt ist es aber die deutlich attraktivere Art.

In den Gruson-Gewächshäusern pflegen wir zwei Herkünfte, eine seit 1979 aus Liberec und eine aus dem Späth-Arboretum Berlin. Mein Vorgänger hat seitdem daraus sehr grosse Büschel produziert. Das Problem bei seiner Methode ist jedoch, das die Basis, an der er die Stängel zusammengebunden hat, mit der Zeit abstirbt und dann fällt irgendwann dieser ganze Büschel herunter. Das Exemplar, dass ich euch heute vorstelle ist noch nicht abgestürzt und ist in Vollbüte eine echte Pracht. Vor allem seit wir sie kühler kultivieren können hat der Blütenreichtum nochmal zugenommen.

Leider kann man bei beiden Herkünften keinen Duft feststellen.

Der Steckbrief:
- Standort absonnig bis halbschattig
- winterliche Nachttemperatur ca. 12° C
- der Wasserbedarf ist fast ganzjährig hoch, nur im Winter ist er eher mäßig; wichtig ist, das man die Pflanzen nur vormittags befeuchtet
- viel frische Luft, im Sommer kann sie auch raus in den Garten

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Ein überwältigender Anblick!

Wenn man diese Tillandsie selbst kultiviert, dann ahnt man, wieviel Jahre dazu erforderlich sind.
Wieviele Verkaufspflanzen ein Händler wohl daraus machen würde?

Gruß
Christian

Wunderschön !

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Tillandsia ionantha var. ionantha

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Tillandsia tenuifolia var. strobiliformis

ciao
Frank