Oh_Oh schrieb:Wir alle haben ja ständig zu wenig Platz. Eine Möglichkeit der Gegenwehr ist das Zusammenbinden von sparrige zur Seite wachsenden Bulben in Richtung Decke, so dass man Topf an Topf stellen kann.
Gruß Ralf
Hallo Ralf,
Man muß sein Handling beim Kontrollieren und Wässern der Pflanzen im voraus gut überlegen, denn über ausreichend Platz verfügen die wenigsten Orchideenfreunde. Junge Triebe sind schnell abgebrochen und u.U muß man 1 Jahr auf Zuwachs oder Blüten warten.
Festbinden von neuen weichen Trieben und Blütenstielen erfordert neben einer gewissen Fingerfertigkeit aber auch viel Verständnis für die Planze.
Deine Idealvorstellung von senkrecht wachsenden, platzsparenden Pflanzen erfüllen oft die Orchideen aus großen Gewächshäusern, die dicht an dicht auf Tischen stehen.
Dort kommt das Licht aber fast nur von oben. Auf der Fensterbank kommt es immer seitlich.
In meiner Anfängerzeit habe ich die Pflanzen immer gedreht, um einen aufrechten Wuchszu erzielen. Damit habe ich ihnen ganz sicher keinen Gefallen getan.
Denn was wir auch immer mit unseren Orchideen machen, sie versuchen immer möglichst viel Blattfläche in Richtung Licht wachsen zu lassen. Dabei machen gerade die Pflanzen, die Du ansprichst, recht steife Blätter. Wenn die Lichtrichtung sich ändert, kann die Pflanze das nicht korrigieren und erhält auch nicht mehr die optimale Lichtmenge.
Dies gilt es zu beachten, wenn die Blätter zusammen gebunden werden.
Nun noch meine Methoden zum schonenden fixieren von weichen Trieben oder Stielen.
Am einfachsten ist es, einen Stab passender Länge fest im Substrat (Wenn das zu locker ist, am Topfrand) zu fixieren und zwar so dicht am Pflanzenteil, daß er möglichst nicht auffällt.
Die Verbindung an den Stab erfolgt mit den kleinen Haarklammern aus dem Handel, die es preiswert in vielen Größen gibt. Klammern lassen sich am schnellsten anbringen, korrigieren und wieder abnehmen.
Das funktioniert nicht immer. Dann nehme ich einen möglichst dünnen aber ausreichend steifen Metalldraht. Die Verbindung zu Pflanzenteilen untereinander oder zu Stäben bzw. Haltedrähten erfolgt dadurch, das ich an den Drahtenden Spiralen mit wenigen Windungen biege und diese vorsichtig um Bulben, Blütentriebe etc. fädele. Wenn der Draht mehrfach an dem Pflanzenteil anliegt, kann er sich nicht einschneiden außerdem bleiben Spiralen elastisch.
Das geht schnell und ist leicht korrigierbar.
Nun noch eine Bemrkung zu den Dendrobien mit den dünnen ganz langen Trieben.
Beim natürlichen Wuchs wachsen die jungen Triebe nach oben. Wenn sie ihre Jahreslänge erreicht haben, reifen die Triebe und ihre Internodien werden dicker und schwerer.
Dann neigen sie sich und hängen herunter.
Man muß also beim Platzbedarf die neuen Triebe nach oben und die alten (blühenden) nach unten berücksichtigen.
Will man dies nicht, muß man jeden Neutrieb mit einem Stab oder an dem Hängedraht des Topfes fixieren. Bei fortschreitender Länge des Neutriebes muss man nachjustieren.
Macht zwar Arbeit aber verhindert das Verheddern herabhängender Triebe.
Gruß
Christian