Reinigung und desinfizierung der Regenanlage

Hallo ihr Spezies,

ich habe in meinem Orchidarium eine Beregnungsanlage verbaut und betreibe diese nun seit etwa 2,5 Monaten.
Der Wasserbehälter (5 Liter) steht im dunklen Unterschrank ohne Tageslicht.
Oben ist der Schraubverschluss offen damit der Ansaugschlauch eingesteckt werden kann.

Jetzt stell ich mir die Frage wie ich zu gegebenem Zeitpunkt die gesamte Regenanlage (Ansaugfilter, Ansaugschlauch, Pumpe, Druckschlauch, Fittings, Abzweiger und Düsen) am einfachsten und effektivsten reinigen und desinfizieren kann.

Wie macht ihr das? Wie oft macht ihr das? Womit macht ihr das?

Wenn sich da trotz Dunkelheit Bakterien oder sonstiges schleimiges Zeug bildet kann es nicht gut sein dieses zu zerstäuben, oder?

Bin für jeden echten Praxistipp dankbar.

Gruss
Michael

Welches Wasser nimmst Du denn? Mit Osmosewasser dürfte so schnell keine Reinigung nötig sein.

Ich nutze das Regenwasser meines kleinen Vordachs im Garten.

Es hat ca. 30µS so wie es ist.
Dann kommt ein wenig Leitungswasser dazu wegen der benötigten Ionen wie Zink und Eisen und das Wasser hat dann ca. 50-60µS.

Dann sehr verdünnt Dünger dazu und es hat dann 100-120µS.

Gruss
Michael

Mal vorneweg, mit Orchidarien und Beregnungsanlagen habe ich keine Erfahrung. Einige Gedanken dazu habe ich aber schon.
Wenn Du jeden Tag mehrer Male beregnest, ist so 'viel' an Düngesalzen m. E. nicht nötig. Da geht es doch in erster Linie um Luftfeuchtigkeit. Das meiste dürfte eh runter tropfen und Du hast dann bald einen versalzten Boden.
Den Düngeguss könnte man doch per handbetriebenem Zerstäuber einbringen und in die Anlage salzarmes Wasser füllen. Meine Orchideen bekommen auch nur höchstens einmal pro Woche Dünger.

Etwa alle 2-3 Monate hilft es, die Anlage mit einer Lösung aus 1 Teil Essig und 10 Teilen Wasser durchzuspülen. Das entfernt Kalk und schwächt Biofilme. Lasse die Mischung ein paar Minuten in der Anlage zirkulieren und spüle danach gründlich mit klarem Wasser nach, um Essigreste zu entfernen.

Schön, daß dieses Thema wieder aufgegriffen wird.
Ich habe gerade das Unterforum durchgesehen, diese Problematik taucht nur hier auf.

Die Unterscheidung zwischen Reinigung und Desinfizierung zeigt schon, daß es hier um 2 getrennte Probleme geht.

Regenwasser stellt eine natürliche Ressource dar.
Im Gegensatz dazu ist technisch aufbereitetes Leitungswasser aufwändiger und I.d.R. nicht umweltfreundlich herzustellen.
Deshalb ist m. E. die Nutzung von Regenwasser vorzuziehen.

Ich kenne kein Verfahren, bei dem Regenwasser aufgefangen und unbehandelt für Orchideen verwendet werden kann.
Der Grund dafür ist, daß das Regenwasser fast immer Partikel enthält, die die Düsen von Sprühgeräten und - Anlagen verstopfen.
Weiterhin ist das Regenwasser immer durch Dächer, Regenrinnen, Fallrohre und Regentonnen organisch mit Keimen belastet, die insbesonders die Substrate belasten.

Eine mechanische Reinigung des Regenwasser verhindert das Verstopfen der Düsen.
Da die eingangs erwähnte Anlage über ein Vorfilter verfügt, sollte das regelmäßige Reinigen/ Wechseln des Filters völlig ausreichen.

Eine chemische Reinigung zur Vermeidung von Kalkablagerungen an den Düsen ist nicht erforderlich, da reines Regenwasser kaum entsprechende Substanzen enthält.
Vorraussetzung ist allerdings, daß dieses Wasser nicht aufgedüngt wurde.
Aufdüngung ist aber auch nicht Bestandteil dieses Themas.
Ich persönlich halte nichts davon, Beregnungsanlagen für Orchideen mit Wasser zu betreiben, das pauschal Dünger enthält.

Eine Desinfektion, oder genauer Keimreduzierung, ist dagegen nach meinen Erfahrungen bei Regenwasser für Orchideen sehr wichtig.

Ich verwende dazu Wasserstoffperoxid. Im Internet fand ich dafür eine Konzentration von 0.03%, wie sie auch u. a. vom Botanischen Garten München für Orchideen verwendet wird.

Leider hat blinder Aktionismus bei der Terrorismusbekämpfung durch die Bundesregierung dazu geführt, daß es nur noch max. 12%iges Wasserstoffperoxid für den privaten Gebrauch gibt.
Weil daraufhin viele Baumärkte den Handel damit eingestellt haben, lasse ich mir über den Onlinehandel 10 L Kanister mit 12%iger Lösung schicken.

Davon gebe ich 5ml auf 1l Regenwasser.
Vor etwa 2 Jahren habe ich mit dieser Form der Regenwasseraufbereitung begonnen und eine spürbare Verbesserung der Pflanzenhygiene festgestellt.

Sicher gibt es auch andere Erfahrungen zu diesem Thema.
Ich bin gespannt darauf.


Gruß
Christian

Christian, erstmal danke, dass du immer wieder dein Wissen mit uns teilst und ausführlich erklärst!

Ich nutze seit 5 Jahren ein 400 ltr. Regenfass mit Feinstrumpfhosen-Filter für das Grobe. Zweimal im Jahr entleere (vor starkem Regen im Frühjahr & Herbst) und reinige ich das Fass komplett mit Bürste und Schrubber.

Und nun zu meiner Frage, gibst du die 5ml Wasserstoffperoxid pro Liter RW nach der Entnahme vom Fass hinein und lässt es dann vor der Verwendung etwas stehen? Wie lang sollte es stehen?

Ich habe im GWH einen Vorratsbehälter, der auch zum Aufwärmen dient, ebenso ein ausgedientes Aquarium.
Bei diesem konnte ich übrigens die Wirkung der Wasserstoffperoxidlösung gut beobachten.
Am nächsten Tag waren sämtliche grüne Algen im Wasser und an der Scheibe verschwunden.
Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, daß Wasserstoffperoxid sich im Wasser schnell zersetzt, d. h. Der Sauerstoff schnell frei wird.
Durch Umrühren und Schütteln wird dieser Vorgang beschleunigt, deshalb setzen die Hersteller einen Stabilisator hinzu.
Inwieweit der die Dauer der Zersetzung beeinflusst, kann ich nicht sagen.
Ich fülle das behandelte Regenwasser aus dem Vorratsbehälter noch einmal um, entweder in den Tauchbehälter oder in die Sprühflaschen. Dann wird auch ggf. Dünger hinzu gegeben.

Noch ein Hinweis:
Selbst das 12%ige Wasserstoffperoxid ist eine gefährliche Substanz.
Wenige Tropfen auf der Haut greifen diese an.
Weiße Flecken und Brennen sind die Folge.
Also vorsichtig damit umgehen!


Gruß
Christian

Danke Christian!

Ja, diese bitzelnde Erfahrung hatte ich schon gemacht als ich anfangs das Wasserstoffperoxid auf Schnittstellen beim teilen/umtopfen der Pflanzen gesprüht und zum desinfizieren Schneidwerkzeugen verwendet hatte.

Folgendes muß ich noch erwähnen:

Wenn ich Orchideen mit dem behandelten Regenwasser in behandle, muß ich mir darüber im Klaren sein, daß ich lediglich keimarmes Wasser aufbringen.
Schädlinge und Krankheiten kann ich damit weder auf der Pflanze, noch im Substrat bekämpfen.

Zum Desinfizieren von Schnittstellen ist die 12% Lösung noch zu konzentriert.
Das Pflanzengewebe nahe der Schnittstelle wird absterben und dann für neue Infektionen empfänglicher sein, als unbehandeltes.
Ich verwende dafür 70%igen Propylalkohol.


Gruß
Christian

Ich benutze auch Regenwasser, und ich glaube wirklich, dass es die beste Lösung ist. In der Natur wachsen Blumen normalerweise mit diesem Wasser und es ist die beste Entscheidung. Es ist auch billiger. Ich habe einen Freund, der Osmosewasser benutzt und es gibt keinen großen Unterschied. Ein anderer Freund, der es gewohnt ist, sich um Blumen zu kümmern, ist derselben Meinung. Er hat die Blumen von Leuten, die umziehen und vorübergehend in seinem Garten lassen, weil er für eine Firma arbeitet, die Messie Entrümpelung macht , hat die gleiche Ansicht. Es lohnt sich nicht, mehr Geld auszugeben. Es ist besser, in andere Produkte für unsere Blumen zu investieren.