2. Catasetum RICH. ex KUNTH
Die Gattung Catasetum wurde 1822 anhand von Cat. macrocarpum als Typusart von L.C.M. RICHMOND begründet. Er überführte die kurz vorher von S. KUNTH begründete Gattung Plantarum in seine neu geschaffene Gattung Catasetum.
Die Gattung besteht nach heutigem Wissen aus etwa 170 Arten und ca. einem Dutzend Naturhybriden, welche alle in Mittel- und Südamerika (von Mexiko bis Paraguay, Bolivien, Argentinien) beheimatet sind.
Die Pflanzen wachsen meist epiphytisch, häufig auf Stämmen morscher, abgestorbener Bäume. Der Habitus entspricht dem der Gattung Cycnoches, die Bulben sind aber bei vielen Arten wesentlich größer. Die Blätter werden am Ende der Wachstumsperiode, meist bedingt durch eine Trockenzeit, abgeworfen.
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Catasetum bicolor am Standort, El Valle, Panama, in ca. 650 m Höhe (Sept. 2000)
Wie alle Gattungen der Catasetinae bilden auch die Arten der Gattung Catasetum männliche und weibliche Blüten aus. Die männlichen Blüten tragen an der Säulenspitze zwei mit einer Klebescheibe verbundene Pollinien. Die Lichtintensität ist entscheidend, ob männliche oder weibliche Blüten gebildet werden. Je höher die Lichtintensität, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass weibliche Blüten entstehen! Die meisten Arten duften - wie auch die Blüten von Cycnoches – sehr intensiv und locken damit ihre Bestäuber, Prachtbienen, an. Jede Catasetum-Art wird durch eine andere Prachtbienen-Art angeflogen! Nur ganz selten treten zwittrige Blüten (d.h. mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen) auf. Die verschieden geschlechtlichen Blüten sehen innerhalb einer Art unterschiedlich aus (Sexualdimorphismus). Männliche Blütenrispen tragen tragen mehr Blüten als solche mit weiblichen. Im Gegensatz zur Gattung Cycnoches sind die männlichen Blüten überwiegend resupiniert, d.h. die Lippe ist unten und die Säule oben (so wie wir das bei den allermeisten Orchideenblüten gewohnt sind). Die Säule trägt in ihrer Spitze zwei mit einer Klebescheibe verbundene Pollinien. Alle Blütenblätter sind fleischig oder wachsartig dick, die Lippe oft kappenartig über die Blüte gebogen.
Typisch für die Gattung sind zwei fadenförmige Anhängsel bei den männlichen Blüten, die sog. Antennen, beiderseits der Säule, welche nach innen in die Blüte hineinragen, bei fast allen Arten. Berührt das Bestäubungsinsekt diese Anhänsel, werden die beiden Pollinien fortgeschleudert und auf ihren Rücken geklebt! Besucht das Insekt dann eine weibliche Blüte, bleiben sie in der Narbe ihrer Säule haften.
Die weiblichen Blüten sind nie resupiniert (d.h. Lippe immer oben, Säule immer unten). Sie erscheinen meist an einer wenigblütigen Rispe, manchmal aber auch einzeln. Die Säule trägt natürlich keine Pollinien und ist wesentlich kürzer als die der männlichen Blüten. Die beiden seitlichen Anhängsel fehlen hier. Die Lippe ist immer helmartig über der Säule ausgebildet!
Aufgrund der großen, interessanten Blüten sind die Pflanzen verbreitet in Kultur zu finden. Sie benötigen während der Wachstumszeit viel Licht, Wasser und Dünger. Aufgrund der Wachstumsrhythmik muss eine mehrmonatige Trockenzeit, welche nach der Blüte mit dem Verfärben und Abwerfen der Blätter beginnt, eingehalten werden.
Die Gattung Catasetum wird in zwei Untergattungen (subgenera) gegliedert:
Pseudocatasetum mit (je nach Autorenmeinung) nur zwei bis fünf Arten. Die männlichen Blüten dieser Untergattung haben nur verkümmerte oder keine Antennen an der Säule.
Catasetum mit mehr als 160 Arten und Naturhybriden. Je nach Positionierung der Antennen an der Säule der männlichen Blüten ist die Untergattung Catasetum wiederum in zwei Sektionen gegliedert:
Sektion Anisoceras mit asymmetrisch positionierten Antennen. Diese Sektion umfasst nur wenig mehr als 15 Arten und Naturhybriden.
und
Sektion Isoceras mit symmetrisch positionierten Antennen. Diese Sektion umfasst den „Rest“ (also mehr als 160 Arten und Naturhybriden) der Gattung Catasetum.
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Catasetum macrocarpum, Sekt. Anisoceras
Die Antennen sind asymmetrisch angeordnet: Die rechte Antenne weist nur leicht abgewinkelt nach unten, während die linke Antenne rechtwinklig abgeknickt ist
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Catasetum cristatum, Sektion Isoceras
Die beiden Antennen bewiderseits der Säule weisen parallel zueinander nach unten
Fotos einiger Arten und Hybriden der Gattung Catasetum werde ich in Kürze nachreichen!
Bis dann!
Rolf
Die Gattung Catasetum wurde 1822 anhand von Cat. macrocarpum als Typusart von L.C.M. RICHMOND begründet. Er überführte die kurz vorher von S. KUNTH begründete Gattung Plantarum in seine neu geschaffene Gattung Catasetum.
Die Gattung besteht nach heutigem Wissen aus etwa 170 Arten und ca. einem Dutzend Naturhybriden, welche alle in Mittel- und Südamerika (von Mexiko bis Paraguay, Bolivien, Argentinien) beheimatet sind.
Die Pflanzen wachsen meist epiphytisch, häufig auf Stämmen morscher, abgestorbener Bäume. Der Habitus entspricht dem der Gattung Cycnoches, die Bulben sind aber bei vielen Arten wesentlich größer. Die Blätter werden am Ende der Wachstumsperiode, meist bedingt durch eine Trockenzeit, abgeworfen.
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Catasetum bicolor am Standort, El Valle, Panama, in ca. 650 m Höhe (Sept. 2000)
Wie alle Gattungen der Catasetinae bilden auch die Arten der Gattung Catasetum männliche und weibliche Blüten aus. Die männlichen Blüten tragen an der Säulenspitze zwei mit einer Klebescheibe verbundene Pollinien. Die Lichtintensität ist entscheidend, ob männliche oder weibliche Blüten gebildet werden. Je höher die Lichtintensität, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass weibliche Blüten entstehen! Die meisten Arten duften - wie auch die Blüten von Cycnoches – sehr intensiv und locken damit ihre Bestäuber, Prachtbienen, an. Jede Catasetum-Art wird durch eine andere Prachtbienen-Art angeflogen! Nur ganz selten treten zwittrige Blüten (d.h. mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen) auf. Die verschieden geschlechtlichen Blüten sehen innerhalb einer Art unterschiedlich aus (Sexualdimorphismus). Männliche Blütenrispen tragen tragen mehr Blüten als solche mit weiblichen. Im Gegensatz zur Gattung Cycnoches sind die männlichen Blüten überwiegend resupiniert, d.h. die Lippe ist unten und die Säule oben (so wie wir das bei den allermeisten Orchideenblüten gewohnt sind). Die Säule trägt in ihrer Spitze zwei mit einer Klebescheibe verbundene Pollinien. Alle Blütenblätter sind fleischig oder wachsartig dick, die Lippe oft kappenartig über die Blüte gebogen.
Typisch für die Gattung sind zwei fadenförmige Anhängsel bei den männlichen Blüten, die sog. Antennen, beiderseits der Säule, welche nach innen in die Blüte hineinragen, bei fast allen Arten. Berührt das Bestäubungsinsekt diese Anhänsel, werden die beiden Pollinien fortgeschleudert und auf ihren Rücken geklebt! Besucht das Insekt dann eine weibliche Blüte, bleiben sie in der Narbe ihrer Säule haften.
Die weiblichen Blüten sind nie resupiniert (d.h. Lippe immer oben, Säule immer unten). Sie erscheinen meist an einer wenigblütigen Rispe, manchmal aber auch einzeln. Die Säule trägt natürlich keine Pollinien und ist wesentlich kürzer als die der männlichen Blüten. Die beiden seitlichen Anhängsel fehlen hier. Die Lippe ist immer helmartig über der Säule ausgebildet!
Aufgrund der großen, interessanten Blüten sind die Pflanzen verbreitet in Kultur zu finden. Sie benötigen während der Wachstumszeit viel Licht, Wasser und Dünger. Aufgrund der Wachstumsrhythmik muss eine mehrmonatige Trockenzeit, welche nach der Blüte mit dem Verfärben und Abwerfen der Blätter beginnt, eingehalten werden.
Die Gattung Catasetum wird in zwei Untergattungen (subgenera) gegliedert:
Pseudocatasetum mit (je nach Autorenmeinung) nur zwei bis fünf Arten. Die männlichen Blüten dieser Untergattung haben nur verkümmerte oder keine Antennen an der Säule.
Catasetum mit mehr als 160 Arten und Naturhybriden. Je nach Positionierung der Antennen an der Säule der männlichen Blüten ist die Untergattung Catasetum wiederum in zwei Sektionen gegliedert:
Sektion Anisoceras mit asymmetrisch positionierten Antennen. Diese Sektion umfasst nur wenig mehr als 15 Arten und Naturhybriden.
und
Sektion Isoceras mit symmetrisch positionierten Antennen. Diese Sektion umfasst den „Rest“ (also mehr als 160 Arten und Naturhybriden) der Gattung Catasetum.
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Catasetum macrocarpum, Sekt. Anisoceras
Die Antennen sind asymmetrisch angeordnet: Die rechte Antenne weist nur leicht abgewinkelt nach unten, während die linke Antenne rechtwinklig abgeknickt ist
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Catasetum cristatum, Sektion Isoceras
Die beiden Antennen bewiderseits der Säule weisen parallel zueinander nach unten
Fotos einiger Arten und Hybriden der Gattung Catasetum werde ich in Kürze nachreichen!
Bis dann!
Rolf