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Wurzelproblem und wie behandle ich sie richtig

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Leni

Leni
Orchideenfreund

Hallo
Hier ist mein legendärer Beitrag aus dem alten Forum, wo die gesamte Wurzelproblematik unter die Lupe genommen wird.
Er darf natürlich hier nicht fehlen.


Wie bringe ich frisch importierte Orchideen, die sehr häufig fast ihre gesamten Wurzeln eingebüßt haben, dazu, schnell und ohne Substanzverlust in die Bewurzelung?


Abgewandelt lautet sie auch so: Bei meiner Orchidee sind alle Wurzeln im Eimer, zusammengefault im Substrat, was kann ich jetzt tun.
Wie im Leben auch, müssen hier viele Faktoren zusammenspielen, damit sich der gewünschte Erfolg einstellt.
Zu allererst kommen wir nicht an einer genauen Betrachtung der Gesamtsituation der Orchidee vorbei und deren allgemeinen Bedürfnissen.
Jede Orchidee braucht zum erfolgreichen Gedeihen, individuell abgestimmt, Licht, Wasser, Nährsalze, Temperatur, Luftfeuchte und die passende Wachstumssituation=Substrat/Aufbindunterlage.
Bei Wurzellosen Orchideen, wie beschrieben, entfällt das zentralste Organ der Pflanze zur Aufnahme von Wasser und Nährsalzen.


In abgeschwächter Form ist jedoch jede Orchidee in der Lage, Närstoffe und Wasser über die Blätter, bei CAM Orchideen nur über die Unterseite der Blätter, aufzunehmen.
Wenn die Orchidee bestens im Saft steht, üppiges Wurzelwachstum die Folge ist, so beschäftigt sie sich damit, sich zu vergrößern und für Verbreitung/Blüte=Samen zu sorgen. Ein Kernpunkt in der Erreichung dieses Zieles ist via Photosynthese Energien zu gewinnen, die sie dann in der Folgezeit unter anderem in Speicherorganen (Bulben, Stämme, Blättern9 einzulagern. Prinzipiell sieht es nach dem momentanen Stand der Wissenschaft so aus ( oder nach meinem aktuellem Wissensstand über die wissenschaftlichen Erkenntnisse ), dass die gewonnenen Energien in kurzkettigen, wasserlöslichen Zuckern vorliegen, die erst bei der Einlagerungen in langkettige, nicht wasserlösliche Energieformen gewandelt werden. Dieser Wandlungsprozess kostet die Pflanze Kraft!


Als Transportmittel innerhalb der Pflanze zu den Speicherorganen dient u.a. Wasser, weshalb die Orchidee immer ein gewisses Quantum an Wassersubstanz haben muß. Sollte die Orchidee zu viel Wasser verloren haben, kommt der Transport und das allgemeine "Kreislaufsystem" der Orchidee zum erliegen, was zwangsläufig deren Ableben zur Folge haben wird.
Einer der Hauptmotoren des Kreislaufsytem der Orchidee ist durch Transpiration von Wasser über die Blätter einen Unterdruck bis an die Wurzeln zu leiten um so die Wasser und Nährstoffaufnahme sicher zu stellen. Nun hat unsere Orchidee keine und nun?


Genau, sie verliert trotzdem Wasser, je mehr, je lufttrockener die Gesamtbedingungen sind.-->
Der erste Faktor für eine erfolgreiche Ankultur liegt darin, die Luftfeuchte sehr hoch zu halten. Je mehr Wurzeln sich gebildet haben, desto mehr darf sie fallen, allerdings nie unter die Mindestansprüche der jeweilgen Orchideenart. Obwohl die Luftfeuchte sich also sehr hoch, über 90%, befinden soll, darf es niemals zu stehender Luft oder stickiger Atmosphäre kommen, da diese Situation ideale Bedingungen für Schwächeparasiten wie Pilzen schafft. Gerade Pilze der Familie Fusarium freut das sehr.


Da wir gerade bei Schwächeparasiten sind. Die Orchidee aus einem Import hat viel Stress zu verarbeiten gehabt und knabbert nach wie vor an deren Folgen. Gestresst wird sie durch: Rausgeholt aus ihrem Topf, Wurzel beschnitten, eingepackt, 2 Wochen im Karton ohne Licht, dann ab in den Flieger, hier angekommen, anderer Luftdruck, anderes Licht, andere Tageslängen anderes Wasser und teilweise schon erheblicher Wasserverlust.
Als Folge ist das Immunsystem nicht das Beste, teilweise haben schon ein paar wenige diese Prozedur nicht überlebt.


Der Rest ist reif für die hier beschriebene Sonderbehandlung.
Also, wir wissen jetzt, hohe Luftfeuchte ist elementar, um der Dehydration vorzubeugen, aber Obacht, frisch und bewegt, sonst kommen die Pilzpiraten und erlegen das immungeschwächte Opfer.
Aus eigener Erfahrung bringt eine prophylaktische Behandlung mit Fungiziden keinen signifikanten Vorteil, ganz im Gegenteil, die Ausfälle steigen noch mehr. Begründet dürfte es damit sein, das die Aufnahme des Wirkstoffes die Pflanze Kraft kostet, die sie so oder so kaum hat, und daher dem Ableben noch näher bringt.
Nun haben wir die Luftfeuchte hoch genug und trotzdem müssen wir darauf achten, dass die Orchidee bis zu einer gesunden Wurzelbildung niemals nur ein bischen sonnig steht, denn die Sonnenstrahlen saugen aus der Orchidee das Wasser raus ohne Ende.


Nun drängt sich der Wunsch auf, unserer Orchidee einen Krafttrunk zur schnellen Genesung zu verabreichen.
Man hört ab und an, wenn du einer frisch importierten Orchidee etwas Gutes tun willst, verabreiche ihr Zuckerlösung, am besten Melasseextrakt oder Waldhonig, 2 Esslöffel auf 10 Liter Wasser oder Ähnliches.
Tja klingt gut ne, ist es dass aber auch?


Aus meiner Erfahrung: DEFINITIV NEIN, ich lehne mich sogar aus dem Fenster und behaupte, DAS IST GIFT.
Zurück zur Orchidee? Wofür braucht sie denn Zucker, ja, genau, zum Vermehren (Volumen), zur Blütenbildung und für alle Prozesse innerhalb, die Energie verbrauchen.
Was ist denn die größte Sorge der Orchidee im Moment? Wachsen also Vergrößerm? Nein! Blühen? Nein!
Die kämpft ums Überleben!!! Ihr fehlt eines der wichtigsten Organe, sie braucht neue Wurzeln und um das Hinzubekommen, muß sie alles was sie an Kraft hat, nach unten an die Wurzelbasis führen.
Und hier liegt ein Hauptproblem vieler importierter Orchideen: Die Dehydration. Dadurch ist der Saftstrom erschwert oder garnicht möglich! Zudem kämpft sie an anderer Front noch gegen Schwächeparasiten, die auf der Lauer liegen.


Tja und nun wird es Zeit für einen kleinen Zaubertrank. Bevor wir uns aber über den Inhaltes des Elexiers beschäftigen, müssen wir einen Blick auf die Nährstoffe und andere für die Pflanze wichtigen Stoffe unterhalten wie Enzyme, Hormone und Vitalstoffe.
Wenn Wurzeln gebildet werden, so wird Pflanzengewebe produziert, also im Endeffekt Zellen und das reichlich. Also werden reichlich Zellwände und Zellkerne produziert.
Der wichtigste Nährstoff zur Zellwandbildung ist KALIUM, der wichtigste Nährstoff zur Zellkernbildung ist Phosphat (DNA/DNS).


So, diese Elemente müssen in erhöhtem Maße in unser Elexier!!!Sodele was brauchen wir denn noch, achja, ich schrieb hier was von von Vitalstoffen, genau. Darunter fasse ich z.B. Aminosäuren, die die Pflanze z.B. zur Bildung von Enzymen braucht. Diese spielen eine wichtige Rolle bei fast allen Stoffwechselprozessen innerhalb der Pflanze. Für die Bildung von Enzymen, als auch beteiligt an der Photosynthese ist der Nährstoff Magnesium, er wird auch gerne flappsig als "Mutter für Alles" bezeichnet. Auch ohne den Kommen wir nicht aus.
So, was können wir noch nehmen. Schön wäre es ja auch, wenn es eine Art Doping für unsere Pflanzen gäbe. Ja, hier ist es erlaubt, ist ja kein Leistungssport. Und das gibt es. Dies sind Präperate wie Superthrive. Enthalten sollen sie Hormone und einiges andere mehr.
Auf jeden Fall suggerieren sie der Pflanze: "es wird Frühjahr, die beste Wachstumszeit steht an, lege los".
Dies ist unser Elexier für unsere Orchidee.


Nun geht es ab in die Praxis: Wie stelle ich es denn an?
Tja, jetzt sollte man wissen, wie über den Tag verteilt ist denn unsere Orchidee aktiv? Wäre doch leidlich doof, sie mit dem Elexier zu behandeln, wo sie gerade ein Nickerchen macht. Nicht lachen, es ist so, Pflanzen machen Nickerchen.
Die Aktivitätskurve steigt mit beginnenden Sonnenaufgang rapide an, hat ihren höchsten Stand und fällt ca. ab 12 Uhr rapide.
Das bedeutet, idealer Behandlungszeitpunkt ist der frühe Morgen!!!!
Nur ein Elexier oder ists wie bei einer Erkrankung, wo mehrere Medikamente zum Einsatz kommen?
Aus Erfahrung ist es letzteres!
Zum Superthrive oder Ähnlichen Präperaten. Dosierungsempfehlung ist einmal wöchentlich, also ist das 1/7 unserer wöchentlichen Behandlung.
So, die Vitalstoffe und oder Aminosäuren bekomme ich am besten über einen organischen flüssigen Dünger. Das ist das braune Zeug, wird zum Bsp. von der Firma Neudorff angeboten. Es gibt auch den berühmten Fischdüger, stinkt allerdings wie ein Hafenpier danach, wirkt aber vorzüglich. Nachteil, ist sehr schwer erhältlich. Dosieren sollte ich Ihn bei ca. 150 µS +/-
Diese Behandlung sollte 2 x mal in der Woche erfolgen, also sind wir jetzt bei 3/7.
Als letztes sollte ein mineralischer Flüssigdünger zum Einsatzkommen, der gute Phosphat, Kalium, Magnesium und Spurenelementwerte aufweist.
Den sollte ich auf 150-200 µS. dosieren und 4 x die Woche aufbringen.
Nun, jetzt haben wir fast die gesamt Vorgehensweise zusammen, eins fehlt noch. Damit unsere Orchidee best möglich aktiv sein kann, braucht sie die für sie artspezifisch ideale Temperatur. Dies muß eingehalten werden.


In der Zusammenfassung auf den Punkt gebracht:

1: Die Orchidee muß hell, aber niemals sonnig stehen während der Verwurzelung.

2. Die Temperatur muß artspezifisch ideal sein.

3. Hohe Luftfeuchte bei 90 %+ bei frischer nicht stickiger Luft sind angesagt.

4. Alle Elexierbehandlungen erfolgen in den Morgenstunden im Sprühverfahren tropfnass auf die Unterseite aller Blätter.

5. Es sind 3 Elexiere in Tagen auf Woche aufgeteilt :
- Superthrive ( Dosierung laut Herstellerangaben) 1/7
- Flüssiger organischer Dünger Konzentration 150 µS +/-, 2/7
- Mineralischer Dünger mit guten Werten im Breich, P, K, Mg und Spurenelementen 150-200 µS +/- 4/7

So, this way ist aus meiner Erfahrung der erfolgreichste, der machbar ist.
Trotzdem muß man sich bewußt sein, 100 % erreicht man nicht, manche Orchidee ist schon zu schwer geschädigt.


Was kann jetzt noch schief gehen?


Leider doch noch etwas! in wenigen Fällen, bedingt durch das schwache Immunsystem können Pilze zu Schäden führen.
Blattschäden: Nekrotische Stelle oder befallene Stellen bis ins gesunde Gewebe zurückschneiden, eventuell das gesante Blatt entfernen.
Bulbenfäule: Hm, das kann böse werden, alle Cattsenfreunde können hier Ihr Leid singen. Die berühmte Schwarzfäule. Hier ist einfach ein wachsames Auge mein bester Schutz. In der Regel beginnt bei Importpflanzen diese Pestilenz von den hinteren Bulben aus und zieht sich durch das Rhizom um dann im Endstadium die Bulben Schwarz matschig zu machen.
Häufig ist im Anfangsstadium das befallene Rhizom gar nicht schwarz sondern bräunlich. Hier gilt, sowie ich Veränderungen in der Färbung sehe, Schere auspacken und rigoros wegschneiden bis ins gesunde Gewebe und bitte beachten, der Pilz ist weiter als das Schadbild es anzeigt.

Kann noch was passieren?


Ja, trotz der hohen Luftfeuchte geht die Dehydration der Blätter weiter, was soll ich bloß machen.
Vor allem bei Bulbenlosen Orchideen der Andenregion kann das auftreten.
Hier bleibt als letztes Mittel die Verdunstungsoberfläche zu reduzieren. Das heißt, man fängt an, die am stärksten dehydrierten Blätter zu entfernen. In der Regel reicht das aus, wenn nicht, wäre die Pflanze so oder so nicht mehr in Mittelerde zu halten gewesen.


Liebe Grüße

Leni

Mara Gefällt dieser Beitrag

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Gast

Sehr interessanter Bericht. Ich habe nur eine Frage:
Du schreibst: "In abgeschwächter Form ist jedoch jede Orchidee in der Lage, Närstoffe und Wasser über die Blätter, bei CAM Orchideen nur über die Unterseite der Blätter, aufzunehmen."
Kannst Du mir bitte kurz erklären was CAM Orchideen sind?
Vielen Dank
Michael F

Angi

Angi
Orchideenfreund

[quote="Michael F"
Kannst Du mir bitte kurz erklären was CAM Orchideen sind?
Vielen Dank
Michael F
[/quote]

Hallo Michael,

CAM heißt in Langform Crassulacean Acid Metabolism
übersetzt: Crassulaceen-Säurestoffwechsel

https://bordercollie-niko.jimdo.com/

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Hallo Angi,

Danke für Deine Antwort. Aber um welche Orchideen-Gattungen handelt es sich hier?

Gruß
Michal F

Angi

Angi
Orchideenfreund

Hallo Michael,

zu den CAM-Orchideen zählen z. B. Vandeen und die Vanille.

Ich habe hier bei [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] einen sehr guten Bericht gefunden, der das sehr anschaulich erklärt.

https://bordercollie-niko.jimdo.com/

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Sehr informativer Artikel, Leni!
Vielen Dank!

KarMa

KarMa
Orchideenfreund

Hallo Leni, danke für Dein legendäres Werk zur Auffrischung und auch Weiterbildung. So geht nichts mehr schief bei der Pflege unserer Orchideen.
Das kam mir gerade sehr gelegen! ja1

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Hallo.

Ich habe auch eine frage.

Ob ir erfarung habt mit Rhyzopon steck pulfer fur bewurtzlung oder Rhyzotonic flussig auch fur bewurtzlung.

Antoon.

NorbertK

NorbertK
Orchideenfreund

Hallo Leni
habe diesen Deinen Beitrag erst jetzt entdeckt und fand ihn sehr Aufschlussreich und auch recht plausibel. Vielen Dank.

Wie sehen jetzt Deine Erfahrungen damit aus?

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