Eli, es sind nach meiner Erfahrung wirklich recht große Pflanzen, aber ich habe auch nur Erfahrungen mit Importpflanzen, nicht mit Nachzuchten. Frische Importe sind dazu recht zickig und biegen gerne in Richtung Bio-Müll ab. Dabei ließen sie sich bei mir bis zu zwei Jahre Zeit, und es ist schmerzvoll zuzusehen wie eine so wertvolle Pflanze unrettbar immer weniger und weniger wird.
Bei zwei im Februar frisch importierten, außergewöhnlich starken Pflanzen hatte ich dann Glück, ich band sie große Rebholzstücke auf und sie wuchsen im temperierten Haus willig an. Die Stärkere blühte auch gleich im ersten Jahr, vergangenes Jahr dann schleißlich Beide. Die Eine hatte sogar einen leichten gelbgrünen Splash in den Petalen, der aber im zweiten Jahr nicht mehr zu erkennen war.
Den Sommer verbrachten die Pflanzen gerne an einem halbschattigen Platz im Freien, was sie sichtlich genossen. Im Spätsommer wanderten sie immer weiter in die Sonne und sie gehörten zu den ersten die im September wieder zurück ins Gewächshaus zurückzogen, müssen sie doch dort auch den besten Platz bekommen.
Im letzten Winter habe ich sie wieder an die hellste Stelle im Süden des GHes gehängt, wo ich aber diesmal aufgrund dichten Behanges rundherum mit dem Wasser schlecht hinkam. Das nahmen mir beide Pflanzen ziemlich übel, Bulben und sogar Blätter schrumpelten recht ein, ich kam leider erst im Frühjahr drauf und das war dann kaum mehr aufzuholen. Es hat länger gedauert bis sie wieder prall wurden und im Zentrum der Pflanzen sind sogar einige Triebe abgestorben. Das Glück war dass die Pflanzen gut verwurzelt waren und so die Feuchtigkeit wieder aufnehmen konnten. Sie machen jetzt zwar in allen (leider nur) drei Trieben Blütenscheiden und eine ist schon dick von sich entwickelnden Knospen, doch glaube ich fast nicht dass alle drei Neutriebe letztlich auch blühen werden. Sollen sie, mein Ziel wäre dass sie sich möglichst gut von meiner ungewollten Vernachlässigung erholen und nach und nach zur ursprünglichen Stärke "zurückkehren". Das wird aber wohl einige Jahre fehlerärmerer Kultur erfordern.
Wurzeln macht Cattleya rex meist am Ende des Triebwachstums im Spätsommer oder Herbst. Kurz davor (wohl bald nach der Blüte) ist wahrscheinlich die beste und fast einzig zu empfehlende Zeit zum Umtopfen, da die (erwachsenen) Pflanzen Störungen zur falschen Zeit zumindest bei mir gar nicht vertrugen.
Langer Rede kurzer Sinn: Es lohnt sich sicher nach etablierten Pflanzen Ausschau zu halten, damit verringert man das Anfangs-Risiko enorm. Störungen zur falschen Zeit wie spontane Umtopf-Aktionen nehmen sie sehr übel und sind danach gerne dauerhaft bis zum bitteren Ende "verschnupft".
Cattleya rex braucht im Winter den hellst und luftigst möglichen Platz, möchte aber dabei nicht zu trocken stehen. In den warmen Spät-Frühjahrs- und Sommer-Monaten kann man sie durchaus hinaus ins Freie stellen oder hängen, wo sie bei mir dann auch blühen. Anfangs gewöhnen sich die Pflanzen an einer geschützten Stelle im Schatten und Halbschatten an die UV-Strahlung, im Spätsommer und in milden Herbstmonaten reifen die Triebe in der Sonne gut aus. In den Sommermonaten werden die aufgebundenen Pflanzen bis zu zwei Mal täglich überbraust, Getopfte brauchen natürlich weniger Wasser.
Ich denke, wenn man seine wesentlichen Bedürfnisse beachtet, kann man nach meinen Erfahrungen durchaus lange Freude am "Cattleyen-König" mit seinen in der Größe oft eher unterdurchschnittlichen und in der Haltung gerne eher mangelhaften, in der Färbung aber selbst in der tipo-Variante einzigartigen Blüten haben.