Dendrobium Mem. Christa Erdmann x Mousmee: Seltsames Blühverhalten

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Soviel vorweg: Meine Erfahrungen mit der Gattung Dendrobium tendieren gegen Null.

Ich wollte es aber wissen.
Bin also vor zwei Jahren (2022) in Hennis’ Gewächshaus schwach geworden und habe ein blühendes
Dendrobium Mem. Christa Erdmann x Mousmee erworben.
Nach dem Motto “mit einer Hybride kann man wenig falsch machen”.

Von anderen Gattungen bin ich es gewohnt, dass die Blüte entweder mit dem Neutrieb erscheint (z.B. Coelogyne nitida) oder aber nach einer Ruhezeit (z.B. Rossioglossum grande).
Nun überraschte mich mein Neuzugang in 2023 mit zwei Blütentrieben am 2021er Spross, am 2022er tat sich nichts. Na gut, dachte ich, dann blüht sie eben immer am vorletzten Spross.

Dieses Jahr jedoch bin ich erfreut und verwirrt zugleich.
Denn diese Pflanze blüht an Sprossen unterschiedlichen Alters; auch an älteren, die bereits Blüten hatten, mit insgesamt sechs Rispen (oder heißt es botanisch-korrekt Trauben?):

- 2x am Spross aus 2022  (erstmalig),
- 1x am Spross aus 2021  (hat bereits 2023 geblüht),
-  je 1x an 3 Sprossen aus 2020 und älter (haben bereits irgendwann geblüht).

Der Spross aus 2023 tut nichts; er wartet offensichtlich auf 2025.

Meine Pflege ist denkbar einfach:
- im Winter am kalten Westfenster,
- im Sommer auf der Terrasse im lichten Baumschatten (abends pralle Sonne, sofern vorhanden).

Erkläre mir doch bitte jemand, wieso dieses Gewächs an 2- bis 5-jährigen Trieben blüht.

Danke,
Sigismund

Hallo Sigismund,

dieses Verhalten zeigen im Prinzip alle Dendrobien, mehr oder weniger.
An den Jahrestrieben, die oft als Bulben bezeichnet werden, befinden sich an der Grenze zwischen den Internodien, die als schwache Einschnürungen zu erkennen sind, Triebaugen.
In der Natur, mit ihren ausgeprägten Ruhezeiten, bilden diese Augen an 2-jährigen Trieben alle gleichzeitig Blüten aus.
Diesen Zustand streben wir auch in Kultur an, weil die Blütenstände dann sehr attraktiv sind.
Wird der natürliche Wechsel zwischen Wachstum und Ruhe in Kultur nicht erreicht, werden statt der Blüten Kindel gebildet oder die Triebaugen ruhen.
Die ruhenden Augen können allerdings nach Jahren immer noch sporadisch Blüten oder Kindel hervorbringen.
Nach meinen Erfahrungen ist dies aber davon abhängig, wieviel Substanz die alten Triebe noch aufweisen.
Sind sie schon arg geschrumpft, überstehen die Blüten kaum das Knospenstadium und Kindel entwickeln sich nicht weiter.

Dies ist jedoch nur eine schematische Erklärung, in Anbetracht der Vielzahl an Dendrobien variieren die Bedingungen für eine optimale Blüte stark.
So macht mein Dendrobium victoria-reginae z. Z. an alten Trieben Blüten, während D. fimbriatum Kindel bildet.


Gruß
Christian