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Pterostylis, die Grünkappen

5 verfasser

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plantsman

plantsman
Orchideenfreund

Moin,

da einige Gattungen der Erd-Orchideen, auch wenn sie teilweise recht artenreich sind, nicht besonders oft in unseren Sammlungen zu finden sind, reicht es, denke ich, ihnen nur einen Gattungs-Thread zu widmen. Dazu gehören auch die australischen Grünkappen, Pterostylis spec..

Wegen ihres interessanten, skurrilen Blütenaufbaus mag ich sie sehr gerne. Leider ist es nicht ganz einfach, an Arten dieser Gattung heranzukommen. Es gibt in Australien eine spezialisierte Gärtnerei, die auch exportiert hat. Seit aber vor ein paar Jahren die Kosten für den bürokratischen Papierkram in Australien den kommerziellen Wert der Pflanzen deutlich überstiegen hat, beglückt sie nur noch den heimischen Markt.

Glücklicherweise konnten die Gruson-Gewächshäuser mal Knollen aus den Beständen zweier botanischer Gärten erhalten. So pflegen wir zur Zeit zwei Arten, aber ich gebe nicht auf, noch weitere zu bekommen.

Pterostylis truncata gehört zu den sogenannten koloniebildenden Arten, die als einfach zu pflegen gelten. Diese bilden in jeder Wuchssaison mehrere Nebenknollen an längeren Ausläufern.
Die Art kommt im südöstlichen Australien, vor allem New South Wales, an offenen Stellen in lockeren Wäldern in sandig-lehmigen Böden vor und kann dort [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können].
Für die Kultur bedeutet dies, da man die Pflanze ja nicht einfach machen lassen kann, denn unsere Pflanzgefäße sind schließlich nicht unendlich groß, daß man die Knollen spätestens nach zwei Jahren wieder aufnehmen und neu pflanzen sollte. Es ist besser die alten, "ausgelutschten" Knollengenerationen aus dem Substrat herauzuholen um Probleme mit unerwünschten Pilzen zu vermeiden.

Bei uns steht die Art im Alpinenhaus (Nachttemperaturen im Winter bis 0° C) bei den mediterranen Geophyten, denn die Pflege ist fast identisch. Die Knollen sollten aber im Sommer nicht zu sehr austrocknen, denn eine richtige Trockenzeit gibt es in New South Wales nicht. Hier sind die Niederschläge fast gleichmäßig über das Jahr verteilt. Durch die höheren Temperaturen im Sommer trocknen die Standorte aber zu dieser Zeit etwas stärker aus als im kühlen Winter. Die Pflanze nutzt also eher die verringerte Verdunstung im Winter als die Wärme des Sommers zum Wachsen.
Als Substrat nutzen wir unser Sukkulentensubstrat, also 2 Teile mineralische Bestandteile und 1 Teil torffreie Pflanzerde auf Holzbasis. Der grobe Humusanteil ist als Futter für den Mykorrhiza-Pilz wichtig. Dafür eignet sich Torf nicht. Man kann aber ein klein wenig kleingehacktes, lebendes Sphagnum mit zumischen. Das hält das Substrat im "säuerlichen" Bereich.

Wer bei den Blüten an einen kleinen Aronstab denkt, liegt gar nicht so falsch, denn das Bestäubungssyndrom ist ähnlich (Kesselfallenblüte).

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Zuletzt von plantsman am 07.11.23 15:59 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Machu Picchu, konrad, manne, zwockel, KarMa, Usitana, Befi und Gefällt dieser Beitrag

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Christian N

Christian N
Moderator

Und wieder ein lesenswerter Bericht von plantsman.

Immer wieder schafft er es, mein Interesse für Orchideen zu wecken, die ich sonst eher nicht beachte.
Und seine Hinweise bringen Licht in die anspruchsvollere Kultur der Erdorchideen.

Gruß
Christian

Biene und sphingidae Gefällt dieser Beitrag

Peregrinus

Peregrinus
Globalmoderator

Da stimme ich zu. Sehr lesenswert, der Plantsman! Möge er uns lange erhalten bleiben.


_________________
herzliche Grüße
Matthias

Befi

Befi
Orchideenfreund

Hallo plantsman, danke für den interessanten Bericht!
Es ist immer lesenswert was du schreibst!

manne Gefällt dieser Beitrag

5Pterostylis, die Grünkappen Empty Pterostylis splendens 26.12.23 13:11

plantsman

plantsman
Orchideenfreund

Moin und fröhliche Weihnachten,

während die australischen Pterostylis zwar produziert werden und nur wegen der schwierigen Ausfuhr aus Australien nach Europa selten zu finden sind, ist es bei Orchideen von Neukaledonien eher das fehlende Wissen um diese interessante Pflanzengruppe dort. Trotzdem haben wir über den Berggarten Hannover tatsächlich mal eine Art der Grünkappen von dort bekommen.

Viele Pterostylis sind sich schon ähnlich und unterscheiden sich nur durch Details im Blütenaufbau. Pterostylis splendens hat aber eine schöne Farbe. Nicht leuchtend bunt aber eben auch nicht nur grün.

Die Kultur entspricht der oben beschriebenen Art, nur das Neukaledonien nördlicher liegt, also näher am Äquator. Deshalb sollte die Art bei höheren Temperaturen gehalten werden, temperiert (winterliche Nachttemperatur bis ca. 12° C) reicht jedoch aus.

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Christian N, Befi, Biene, sphingidae und Mara Gefällt dieser Beitrag

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pmmGarak

pmmGarak
Orchideenfreund

Hallo zusammen,

Bin mir nicht 100% sicher ob das hier auch ne truncata (kolonie) ist - bin offen für Meinungen

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Christian N, konrad, Befi, weeand und sphingidae Gefällt dieser Beitrag

plantsman

plantsman
Orchideenfreund

Moin Martin,

da Pterostylis truncata eher ein Herbstblüher ist, ist Deine Pflanze eine andere Art. Leider hat mein australisches Orchideenbuch keine Bestimmungsschlüssel zu bieten. Von den Arten, die man gelegentlich in Deutschland bekommen kann, käme aber z.B. Pterostylis alata in Frage. Ist aber nur eine Mutmaßung meinerseits.

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pmmGarak

pmmGarak
Orchideenfreund

Blütezeiten sind ja auch ne frage davon, wann man wieder Wasser anbietet, aber ja, die "Schnautze" bei Deiner truncata ist etwas anders - die "sicheren IDs" auf Inat teilen sich auf zwischen "deinem" und "meinem" Typ auf.... Von der Einkaufliste her könnte ich noch obtusa und x furcilliata anbieten... obtusa passt von der Form her, allerdings sind alle Bilder die ich finde grasgrün - also die natürliche Hybride?

Meine restlichen Grünkappen scheinen allerdings etwas frühreif dieses Jahr: sowohl die curta als auch die "unkrautartige" Hybride stricta x nutans alba scheinen schon Stängel zu starten - die sollten eigentlich erst im April blühen....

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