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Bergtouren

2 verfasser

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1Bergtouren Empty Bergtouren 28.08.23 18:15

OF-Willi

OF-Willi
Orchideenfreund

Pirin-Gebirge in Bulgarien
Ich war früher oft zusammen mit Freunden bei wochenlangen Bergtouren mit Zelt und Kraxe in der Slowakei, Rumänien und Bulgarien unterwegs und habe viele Erlebnisse gesammelt. In jedem Urlaub hatte ich eine Spiegelreflex (Praktika, Zeiss Tessar 2,8/50) und für die 16-20 Tage Urlaub 10 Dia-Filme mit. Man hat damals nicht so viel "geknipst" wie heute: Jedes Bild war teuer und man hatte auch nicht so viel Zeit, sich auf das Motiv zu konzentrieren.
In der Winterzeit begann dann die große Arbeit: Diagläser putzen und Bilder rahmen. Pro Haupturlaub waren es immerhin ca. 400 Stück. Ich habe einen Schrank mit einigen Tausend Dias! Und: Lange nicht mehr angesehen! "Nach uns" wird sie keiner mehr betrachten. Vor wenigen Wochen jährte sich mein Hochzeitstag; ein dringender Grund, die alten Bilder wieder vor zuholen.
Ich habe eingescannt. Die alten Dias hatten mit der Zeit etwas gelitten: Sie sind blasser geworden und das Cyan ist deutlich schwächer geworden. Auch Staub ist vorhanden. Dennoch geben sie gut die Gegebenheiten wider.

Unsere Hochzeitsreise begann Ende Juni 1988. Es war eine Autoreise nach Rumänien und Bulgarien. Doch zuerst waren einige Vorbereitungen nötig. Für die Fahrt suchten wir ein mitfahrendes Ehepaar. Das war wichtig für die nicht einfache Fahrt durch Rumänien. Wir mußten ja auf der Fahrt auch mal halten. Sofort kamen "Händler", die unsere Hemden und Hosen befühlten und alles kaufen wollten. Für die vielen bettelnden Kinder hatten wir hinreichen Bonbons bereit; da war der Schwarm erst einmal beschäftigt.
Aus dem "Wartburg" wurde die hintere Sitzbank ausgebaut, um den Stauraum zu vergrößern (Wasser, 20-Liter-Benzinkanister, Lebensmittel, Ersatzteile für das Auto und...und...). Der Wagen bekam einen 60-Liter-Tank. Wir mußten ja auch noch Gemisch-Öl mitnehmen, denn der "Wartburg" war ein Zweitakter und das Öl in Bulgarien war nicht zu gebrauchen! Das Benzin war immer ein Problem in Rumänien. Wir bekamen Talons für 20 Liter. Damit ist man nicht durchgekommen. Der kürzeste Weg durch Rumänien war damals der Weg zur Fähre bei Kalafat nach Vidin über die Donau (420 km durch hohes Bergland). Diese Route war von Touristen aus der DDR und der Tschechoslowakei mit Beginn der Sommerferien wegen der Kürze stark frequentiert. Auch viele Niederländer mit großen Wohnwagen waren unterwegs.
Durch Ungarn durfte der Benzinkanister nur leer mitgenommen werden. Wir füllten deshalb an der rumänischen Grenze einige große Selterswasser-Flaschen mit Benzin. Das fiel nicht auf. Jeder Liter zählte!
Wir kamen abends an der Fähre in Kalafat an und standen in einer kilometerlangen Schlange. Der Fährbetrieb ging bis 22 Uhr, dann war es wegen der spärlichen Beleuchtung (nur eine Lampe leuchtete am Ufer!) für das Personal doch zu gefährlich und es war Schluß. Wir haben im Auto übernachtet; uns zu entfernen war nicht ratsam.

Am nächsten Morgen waren wir sehr zeitig auf der Fähre. Die Autos standen dicht gedrängt. Man mußte aussteigen, sonst ging die Tür nicht mehr auf.
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Die Donau ist dort breit. Die Überfahrt dauert knapp eine Stunde. Auf dem Bild sieht man die steile Abfahrt zur Donau auf rumänischer Seite.
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Unser Hochzeitsstrauß wird in die Donau geworfen und schwimmt nun ins Schwarze Meer.
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Das Ufer von Vidin. Die Bulgaren haben für ausreichend Beleuchtung gesorgt.
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Jetzt sind wir in Bulgarien und nach der letzten Nacht ordentlich müde.
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Nach ein paar Stunden ging es weiter.
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Unsere Mitfahrer trennten sich dann von uns und fuhren ans Schwarze Meer. Wir jedoch fuhren nach Süden durch das Struma-Tal, machten einen Abstecher zum Rila-Kloster (überspringe ich hier) und gelangten ins Pirin-Gebirge (40 x 25 qkm). Dieses Gebirge besteht fast nur aus Kalkgestein und weißem Mamor und hat einen stark alpinen Charakter. Die Straße führte und bis zur Banderiza-Hütte (1811 m). Dort war ein kleiner sehr steiniger Platz zu Zelten. Hier steht auch der älteste Baum vom Balkan, eine etwa 1300 Jahre alte Schlangenhaut-Kiefer [Pinus heldreichii]. Sie ist dort auf kargem Boden bis 2500 m Höhe heimisch.
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Am nächsten Tag begann unser Aufstieg durch die Bärenschlucht sehr zeitig, den wir hatten 1300 Höhenmeter zu überwinden und das Wetter in dieser Höhe kan sehr schnell umschlagen. Es ging an der Baumgrenze durch ein feuchtes Hochtal mit vielen Himmelschlüsseln, Enzian, Krokussen direkt aus dem Schnee.
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Dann begann der Aufstieg zum Kontscheto, einem 2810 m hohem Felsgrat aus blendend weißem Mamor, der auf der einen Seite - wie auf dem Bild zu sehen, sehr steil 600 m abfällt, auf der anderen Seite ca. 500 m senkrecht in ein schneebedecktes Hochkar führt. Kontscheto bedeutet "Pferdchen", da man auf dem sehr schmalen First mit Gepäck auf dem A.... lang rutschen muß, jedes Bein hängt dann in einen anderen Abgrund. Auf dem First ist ein Drahtseil gespannt, welches jedoch eher der psychologischen Stärkung dient und weniger für die aktive Sicherung geeignet ist.
Die Sonne strahlte und das Gestein blendete stark. Einen eigentlicher gab es nicht, nur ab und zu eine Farbmarkierung oder eine Stange.
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Dann endlich oben.
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Schnee gibt es hier oben bis etwa Mitte August, im September kommt schon wieder der neue. Der Schnee ist stark verharscht und manches Schneefeld macht die Überquerung schwer. Ins Rutschen darf man nicht kommen.
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Ab und zu auch in dieser Steinwüste einige Pflanzen.
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Wir mußten den gleichen Weg vom Kontscheto bis in den Sattel wieder absteigen und dann begann der schwierige Aufstieg zum Wichren-Gipfel.
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Und immer wieder Schneefelder.
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Dann kam der Gipfel in Sicht. Der Wichren ist 2914 m hoch und der zweithöchste Berg in Bulgaren. Es war diesig und die sonst spektakuläre Weitsicht war etwas gedämpft. Ins Gipfelbuch haben wir uns eingetragen. Dann erfolgte der etwas schnelle Abstieg, denn das Wetter drohte zu kippen.
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Das war der Wichren, den ich schon bei einer vorherigen Bergtour kennen gelernt hatte. Wir zogen dann noch etwa eine Woche durch Bulgarien und eine Woche durch Rumänien (Wehrkirchen in Siebenbürgen, Audienz in Bran bei Dracula). Es waren Erlebnisse, die nicht alltäglich sind!
Übrigens: Ich bin in diesem Urlaub 6200 km gefahren, habe 6,3 l Benzin pro 100 km verbraucht und einen Satz Bremsen abgefahren (der Wartburg hatte eine Freilauf und bremste bei den vielen Talfahrten nicht). Eine Klimaanlage gab es damals natürlich auch noch nicht.

Ich bin froh, alle diese Touren gemacht zu haben, als ich noch konnte. Einige von Euch, die derartige Wanderungen noch nie gemacht haben, werden mich für verrückt erklären. Damit kann ich leben.

LG Friedrich

Machu Picchu, Rudi, mom01, KarMa, eleinen, Befi, Sabine62 und Gefällt dieser Beitrag

2Bergtouren Empty Re: Bergtouren 30.08.23 8:23

Befi

Befi
Orchideenfreund

So eine Tour ohne Sicherung zu machen ist heute bestimmt nicht mehr üblich Friedrich!
Aber das man solche Erlebnisse nie vergisst glaube ich gerne.
Jedenfalls ist das ein sehr interessanter Bericht. ja1

OF-Willi Gefällt dieser Beitrag

3Bergtouren Empty Re: Bergtouren 30.08.23 12:05

OF-Willi

OF-Willi
Orchideenfreund

Hallo Bernd,

reine Klettertouren am Fels habe ich nie gemacht und könnte sie auch nicht machen: Ich habe seit der Kindheit eine steife Hüfte. Jedoch Wanderungen, auch im schwierigen Gelände, waren immer drin. Bestimmte Kämme kann man eben nicht mit schwerem Gepäck überschreiten. Man braucht knöchelhohe feste Bergschuhe (!) und natürlich Bergerfahrung, um das Gelände und vor allem die Wettersituation einschätzen zu können. Und manchmal muß man auch trittsicher und schwindelfrei sein. Das Letztere kann man erlernen. Die obige 8-Stunden-Tour war wegen ihres Höhenunterschiedes und der Länge körperlich herausfordernd! Doch ich bin immer noch glücklich verheiratet!

Als vor vielen Jahren in Rumänien eine Fahrstraße über das Fagarasch-Gebirge fertig war, gab es am ersten Tag nach der Eröffnung sehr viele Unfälle und die Bergwacht hatte viel zu tun: Die meisten "Bergsteiger" - mit dem Auto zum Sattel gefahren - hatten nur Turnschuhe an oder kamen in ein Unwetter!

Übrigens: Nach einer Faustregel braucht man zum Aufstieg von 300 m bei "normalem" Gelände und leichtem Gepäck ca. 1 Gehstunde. Der Abstieg geht erfahrungsgemäß nicht wesentlich schneller. Es ist immer einfacher auf- als abzusteigen. Bei langen Wanderungen mit der schweren Kraxe haben alle nach einer Woche für einen Tag lang Beschwerden in den Knien. Das weiß man im Voraus und muß die Touren danach einrichten. Die Zelte bleiben auf dem Kamm auch oft stehen (man ist oberhalb der "Klaugrenze" und man macht Touren ohne Gepäck mit nur einem kleinen Rucksack (Pullover, Regencape, etwas zu Essen, Trinkflasche, Pflaster, Toilettenpapier, Trillerpfeife). Heute würde man auch Funksprechgeräte mitnehmen. Seil und Haken hatten wir nie mit.

Meine Bergtouren - und ich habe viele gemacht - waren immer körperlich oft anstrengend; es ist Schwerstarbeit vom Kalorienbedarf her. Ich bin nach 16 Tage Rila-Gebirge (Bulgarien) mit 58 kg Gewicht nach Hause gekommen.
Am beschwerlichsten ist der erste Tag: Man muß ja erst vom Tal aus Höhe gewinnen und die schwere Kraxe ist noch ungewohnt und drückt. Dann hat man sich daran gewöhnt und sie wird ja auch jeden Tag leichter, da die Lebensmittel abnehmen.
Die Berghütten in diesen Gebirgen liegen meist 500 m niedriger als der Kamm und man möchte nicht absteigen. In den Hütten bekommt man allenfalls eine Suppe und kann (vielleicht) Brot kaufen. Viele von diesen Hütten können vom Tal aus nur mit Packesel versorgt werden (Brot, Brennholz) Es gibt dort keine Berghütte in großer Höhe mit Speisekarte und Bier wie in den Alpen! Man muß alles mitführen. Das heißt auch, daß man die Lebensmittel genau zu planen hatte. Eine einfache Beutelsuppe hat eben kaum Nährwert.

Das Mindest-Gewicht der Trageausstattung beträgt ca. 20 kg (Zelt, Schlafsack, etwas Wäsche, Kocher, Brennstoff und Kleinutensilien). Das tragen auch die Frauen. Die Kamera (800 g) hängt am Hals. Das zusätzliche Gewicht sind Lebensmittel (ein 3-Pfund-Roggenbrot, eingewickelt in ein Geschirrtuch, einen großen Schinken, Trockenmilch, Bohnen, Erbsen, Eierkuchen, Kartoffelbrei, Fleischkonserven und Schokolade als Kalorienspender). Ich hatte z.B. bei einer 16-tägigen Tour durch das Rila-Gebirge ein Startgewicht der Kraxe von 28 kg. Davon waren 4 kg Fleischkonserven und 2 kg Schokolade. Das war schwer; es wurde jedoch jeden Tag weniger. In Rumänien und Bulgarien gibt es nur Weißbrot. Das schmeckt, wenn es noch warm ist, jedoch am nächsten Tag kann es man nicht mehr beißen.

Im Fagarasch-Gebirge ging der Haupweg mit Kraxe über das "Kirchendach" und den Abschnitt "Drei-Schritt-vom Tode". Das mußte auch ohne Seilsicherung gehen und es ging auch. Dabei darf es nur nicht regnen!

Im Gebirge gewöhnt man sich einen festen und gleichmäßigen Schritt an, der dann auch zu Hause eine Zeit lang anhält (man kann einfach nicht mehr schnell laufen). Diese Bergkonditionen nehmen jedoch schnell wieder ab.

Du siehst, der Anfänger hat bei seiner ersten längerer Bergwanderung viel zu lernen.

LG Friedrich

mom01 und Befi Gefällt dieser Beitrag

4Bergtouren Empty Re: Bergtouren 30.08.23 13:34

Befi

Befi
Orchideenfreund

Drei Schritte zur Tode klingt romatisch Friedrich Laughing
Danke für die netten Infos zu deinen Touren.
Ich habe als Jugendlicher mit den Eltern einige Touren gemacht.
An eine erinnere ich mich noch heute gerne, da ging es einen Wildbach lang.
Ein paar Stahlseile und Stege, aber immer noch nicht ungefährlich.
Heute ist die Schlucht ein Stausee.
Und natürlich in Turnschuhen!

Heute trainiere ich für Marathon, da fällt man auch mal hin, aber nicht so tief.

OF-Willi Gefällt dieser Beitrag

5Bergtouren Empty Re: Bergtouren 29.09.23 19:16

OF-Willi

OF-Willi
Orchideenfreund

Bergtour im Fagarasch-Gebirge (Rumänien)
Im Juli 1981 machte ich zusammen mit 4 Freunden (3 Zelte) eine 16-tägige Tour von Ost nach West im Fagarasch-Gebirge in Rumänien. Dieses Gebirge gehört zu den Südkarpaten, ist etwa 70 km lang und 40 km breit. Es besteht aus kristallinem Schiefergestein mit einzelnen Kalkschichten. Seine Berge gehören zu den unwirtlichsten und schwierigsten in Rumänien wegen der langen Touren, der mit Gepäck teilweise schwierigen Kletterstellen und vor allem wegen des Wetters, welches hier sehr schnell umschlagen kann. Das Gebirge hat eine mittlere Jahrestemperatur von - 2 Grad (subpolar; minimal - 38 °C, maximal + 20 °C), die Nordseite hat 6-7 Monate lang Winter und auch im Hochsommer ist man vor Schneefall auf dem Kamm nicht sicher. Wir waren ständen auf dem Kamm in einer Höhe von 2200-2500 m. Was uns erwartete, haben wir gewußt. Es war eben die Herausforderung, einen Winterurlaub im Hochsommer zu machen.

Das Gebirge hat viele glaziale Seen in den Kars, Wassermangel gibt es also nicht. Die Baumgrenze liegt - obwohl man hier schon recht im Süden von Europa ist - bei 1600 m Höhe. Hier entspringen auch die meisten Quellen. Oberhalb der Baumgrenze wachsen nur noch manche Kräuter und Gras. Es ist die Heimat von Braunbär, Luchs, Wolf, Steinadler und Schreiadler. Blumen erfreuen einen recht selten. Es regnet oft tagelang. So sind einige Kammwege, vor allem mit schwerem Gepäck, an Kletterstellen nicht leicht. Die weit auseinander liegenden Berghütten liegen meist 400-600 m tiefer als der Kamm und nützen wenig. Ab und zu findet man eine kleine Biwakschachtel in einem Hochkar als Notunterkunft, meist in einem sehr schlechten Zustand und sehr schmutzig (damals).
Präparierte Wege gibt es auf dem Kamm nicht, nur Farbmarkierungen, die einem die Richtung duch Geröll, Felsen und steilen aufwärtsstrebenden Rinnen zeigten. Wenn in den Satteln mal etwas Grasbewuchs kam, wurde die Richtung des Weges durch Stangen oder Steinpyramiden angegeben (wichtig bei Nebel). An manchen schwierigen Stellen waren Ketten als Hilfsmittel angebracht. Ohne diese wäre ein Aufstieg mit Kraxe nicht möglich gewesen.

Der höchste Berg des Gebirges und auch von Rumänien ist der Moldoveanu (2544 m). Als ich von der einen Seite hoch stieg, schaute mich von oben ein Schaf an! Bis in diese Höhe wird also noch beweidet (ist aber ungewöhnlich). Hier gibt es nur viel Gestein und wenig Grünzeug.

Hier zeige ich nur einige Impressionen von unserer Tour. Die Bilder wurden wieder von den stark gealterten Dias eingescannt und sind nicht perfekt.
Die Anreise erfolgte per Flug von Berlin nach Bukarest, dann ging es mit der Bahn nach Brasov (Kronstadt) und von dort mit dem Bus zum Fuße der Berge. Es waren über 30 Grad, wir hatten unsere Anoraks an und schwitzten! Am zweiten Tag waren  wir "oben". Hier zeigte sich die Besonderheit dieses Gebirges: Die Sonne schien selten und am späten Nachmittag waberte der Nebel aus den Schluchten. Doch das hatten wir vorher gewußt. Nachts war die Temperatur immer weit unter 10 °C. Trotzdem war ein kurzes Reinigungsbad in manchen Seen ein Genuß.

Noch eine Bemerkung: Jedes Zelt hatte einen Benzinkocher (klein, leicht und sehr effektiv). Doch der Brennstoff konnte im Flugzeug nicht mitgeführt werden. Also begann gleich nach der Ankunft im "Wanderland" die Suche nach Benzin. Tankstellen hatten keins und hätten es auch nicht in unsere 1/2-Liter-Plastikflaschen gefüllt. Die einzige Hoffnung lag bei den privaten Autofahrern. Doch Benzin war (damals) in Rumänien eine Mangelware. Wir mußten immer teuer bezahlen, wenn sich schließlich ein Autofahrer bereit erklärte, mit einem Schlauch (hatten die immer dabei) etwas Benzin aus dem Tank zu saugen und dabei auch einen tüchtigen Schluck zu nehmen. 1/2-Liter Benzin pro Kocher reichte meist für einen Bergurlaub.

Am ersten Tag im Gebirge - wir hatten einige Früchte und Tomaten im Tal gekauft - war eine Benzinflasche nicht richtig verschraubt worden und tropfte etwas. Nun: Ich koche gern und probiere auch die verschiedensten Gewürze aus. Doch: Tomaten mit leichtem Benzingeschmack sind schon ein neues Erlebnis!

Das Fotografieren war damals vor 52 Jahren im Gebirge nicht so einfach wie heute: Einen Autofokus hatte noch keine Kamera; man mußte also selbst scharf stellen. Es wurde manuell die Belichtungszeit (1/50 - 1/100 Sekunde) eingestellt und dann mit der Blende der Zeiger des Belichtungsmessers auf Null gebracht. Da die Lichtmessung integral durch das Objektiv über das gesammte Objekt erfolgte, waren die Bilder, besonders wenn ein Stück Himmel ins Bild kam, wegen der hohen UV-Strahlung auch bei bedecktem Himmel, oft unterbelichtet. Bei schwierigen Klettertouren waren die Hände am Fels und nicht an der Kamera, um eben mal schnell ein Bild zu schießen!
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Nach 18 Uhr war es immer fast dunkel und der Nebel kam.
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Hier sieht man, wie verlassen die kleinen Zelte in einem Hochkar sind. Andere Menschen haben wir auf unserer Tour auf dem Kamm nicht gesehen.
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Ich hatte einen sogenannten Friesennertz mit. Der war sehr gut gegen den Regen, bekam durch die schwere Kraxe jedoch schnell Risse.
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Jeden Morgen mußten die Sachen etwas getrocknet werden, da es an den Zeltwänden durch die Atemluft immer naß wurde.
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Auf dem Moldoveanu. Gipfelbücher gab es in Rumänien nicht.
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So sieht ein Weg aus, wenn es mal einen gibt:
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Hier eine der zahlreichen Kletterstellen, manchmal mit Ketten:
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Hier breche ich die Bilderfolge ab. Nur noch kurz: Im Capra-Sattel oberhalb der Bilea-Hütte (ca. 400 m unterhalb) schlugen wir die Zelte auf, es fin gewaltig an zu regnen und es wurde sehr kalt. Selbst die Gemsen kamen von den Berghängen herunter und trieben sich in der Nähe der Zelte herum. Das ging so zwei Tage lang, dann waren wir auch im Zelt völlig naß. Wir stiegen zur Bilea-Hütte ab. Die Hütte war überfüllt mit all' denen, die sich bei diesem Wetter im Gebirge herumtrieben. Die Hüttenwirtin kam aus Siebenbürgen und war hocherfreut, mit uns Deutsch reden zu können. Wir bekamen ein Zimmer, welches immer für den Parteichef aus dem Tal reserviert war, wenn dieser mit seiner Ische mal ind die Berge wollte. Das Zimmer hatte einen richtigen Kachelofen, den wir mit Holz aus der Küche so anheizten, daß er fast platzte. Alles wurde wieder trocken.
Am nächste Tag fuhren wir mit einem LKW auf der Transfagarasch-Straße ins Tal nach Sibiu (Hermannstadt). Die Hütte hatte zwar einen Gondelbahn-Anschluß, doch sie war wohl wieder einmal kaputt.
Im Tal, wieder bei 30 Grad, fuhr ein Freund von mir mit seiner Frau nach Hause. Wir waren nun drei unternehmungsfreudige Wanderer, die ins Cindrel-Gebirge wanderten (ist warm, nicht so hoch, jedoch mit hoher Gewitterneigung).

Zwei Jahre später habe wieder mit einem Freund eine Fagarasch-Tour unternommen, diesmal von der entgegengesetzten Seite her, da wir ja noch nict alles gesehen hatten. Nun: Auch diesmal mußten wir wegen schlechten Wetters nach einer Woche abbrechen.

Wenn ich mir heute die Bilder ansehe, so sage ich mir spontan: "Das machst du nächstes Jahr wieder!" Leider geht das nicht mehr. Ich müßte 30 Jahre jünger sein.

LG Friedrich

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6Bergtouren Empty Re: Bergtouren 01.10.23 8:36

Befi

Befi
Orchideenfreund

Das sieht alles sehr spektakulär aus Friedrich!
Sicher war das für euch ein unvergessliches Erlebnis.
Danke für deinen interessanten Bericht.

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