Hier noch einige weitere Anmerkungen zur Coryciumgruppe:
In der neotropischen Oncidiumgruppe zB Zygostates, Ornithocephalus finden sich viele vor allem kleinblütige Arten die fettes Öl anbieten ich vermute es gibt auch Arten die Ölblüten nur imitieren, Auch hier finden wir bizarre Blüten in weiss, grün und gelb. Sie ähneln der altweltlichen Coryciumgruppe, sind aber kleinblütiger. Auch ein kreuzförmiges Muster wie vom alten Schweden gesehen, kann man in einige dieser Ölblumen hineininterpretieren.
Der Mensch kann im Gegensatz zu Bienen UV Licht nicht sehen, deshalb können UV reflektierende Blüten auch wenn sie für uns einheitlich weiss, grün oder gelb sind, durchaus für Bienen sogar ein auffälliges Muster haben.
Diese Übersicht mit Oncidiumartigen ist von Stephan Vogel der die pflanzlichen Öldrüsen oder Elaio-phoren an Calceolarien entdeckt hat. Als er 1959 seine „Organographie der Blüten kapländischer Ophrydeen“ erschien, wusste er noch nicht dass die Coryciumgruppe so viele Ölblumen enthält.
Man beachte die Ähnlichkeit mit der Coryciumgruppe
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]kreuzförmiges Zygostates, Blütenblattrand gezackt , ähnelt dem gewellten Blütenrand der Ölblumen der Malpighiaceae.
Ein ganz anderes Bestäubungssyndrom sollte man nicht mit den Futteröl-orchideen verwechseln.
Es sind die Duftorchideen, also Blütenöle von Coryanthes,
(Gongora, Stanhopea, Clowesia, Anguloa, Lykaste, Peristeria etc).
Das sind keine fetten Öle und keine Nahrung sondern etherische Öle,
dh wenn man sich zB damit einreibt, dann verdunsten die.
Diese Öle werden nur von männlichen Prachtbienen gesammelt
und als Rauschmittel konsumiert und sie werden in deren Sozial
und Paarungsverhalten aus den Hinterbeintaschen verwirbelt,
sind aber für die Bienen nicht lebensnotwendig.
KURZWEIL und LINDER schreiben in
The phylogeny and evolution of the Pterygodium-Corycium complex.:
„The Coryciinae have the most bizarre floral structures known in the orchids.
The complex lip appendage is unique in the family.
The gynostemium is twisted and turned out of recognition,
so that the structures will provide even the most eminent orchidologists with headaches.“
Der unermüdliche Orchideentaxonom Rudolf Schlechter hatte um 1890 am Kap eine Anstellung
als Reblausinspekor und dann als Assistent des Aktienhändlers und Orchideenfreundes Henry Bolus.
Fasziniert von der Coryciumgruppe hat Schlechter 1898 eine Veröffentlichung mit dem Titel
„Monographie der Disperidea“ herausgegeben. Leider ohne Abbildungen.
Er sah keinen Grund Pterygodium von Corycium abzugrenzen
und hat die Gruppe nach der grössten Gattung genannt, also Disperis
Für ihn gab es nur 3 Gattungen Pterygodium, Ceratandra und Disperis.
Zu Knollen und Wurzeln hat er sich nicht eindeutig festgelegt,
er nennt die Wurzeln von Corycium (also bei ihm Pterygodium) knollige Wurzeln
und die von Ceratandra zylindrische Wurzeln.
Er schreibt:
„Unter den Ophrydeen gehört diese Gruppe wohl sicher zu den formen-
reichsten. Bald finden wir sehr kleine, zierliche Formen mit einer oder
wenigen Blüten, die habituell an Pogonieen erinnern, bald robuste Arten
mit vielblütigen Trauben oder Aehren, die den Habitus der Orchis-Arten
imitiren. Noch grösserer Formenreichtum tritt bei den Blüten zu Tage;
besonders bei der Gestaltung des Labellums, welches meist mit einem
sehr eigenartigen Fortsatze geschmückt ist. Bei Disperis bildet das
Labeilum die bizarrsten Formen. Die Sepalen sind meist oblong oder
eiförmig, auch lanzetllich, bei Disperis sind sie mit einem Säckchen oder
Sporn in der Mitte versehen, in dem sich, bevor die Blüten sich öffnen,
die Klebmassen entwickeln. Die beiden seitlichen Sepalen sind zuweilen
frei, häufiger am Grunde, bis zur Mitte oder gar überhaupt (wie bei
Cypripedium) verwachsen. Die Petalen sind meist fest mit dem mittleren
Sepalum verklebt und bilden dann mit diesem einen Helm. Auch hier
steht Disperis wieder voran, da in einigen Fällen bei der Sektion Ana-
phyllum der Helm in einen aufsteigenden Sporn ausläuft, dessen beide
Seiten von linealischen Lappen der Fatalen gebildet werden, die dann
mit dem Sepalum dorsale, welches die Rück- und
Vorderseiten bildet, verwachsen sind.
Die Charaktere der Gruppe liegen in der vielgestaltigen, meist mit
einem Anhängsel versehenen Lippe, dem polsterartigen, nicht scharf
begrenzten, häufig durch das darüberliegende Labellum in zwei Hälften
geteilte Stigma und besonders in dem stark verbreiteten, die An-
there meist überdeckenden Rostellum und dem auffallend breiten
Antheren-Connectiv. Hierzu kommt dann noch die noch mehr als bei
den meisten Diseen zurückgeschlagene Anthere.
Der Entstehungsherd der Pterygodien ist
wohl ohne Zweifel in der Südwestecke der Cape-Colony zu suchen.
Pflanzengeographisch sehr interessant ist das Auftreten des Pterygodium hastatum
Bolus in Transvaal, das mit dem P. catholicum Sw. aus der südwestlichen
Ecke der Cape-Colony nahe verwandt ist. Dies scheint darauf hinzu-
deuten, dass Pterygodium früher eine viel grössere Ausdehnung gehabt hat.
Pterygodium ist eine ziemlich polymorphe Gattung, welche mit Ceratandra nahe
verwandt ist. Sie unterscheidet sich von jener am besten durch die
Knollen und die Blattbildung, das Fehlen des Callus auf dem Labeilum,
meist sehr stark entwickelte Lippenfortsätze und den häufig mehr kon-
kaven oder kugeligen Helm, welcherdurch das dichte Anhalten der Peta-
len an das Sepalum intermedium gebildet wird. "
Zu den Knollen machen Linder und Kurzweil eher unklare Angaben. Auch keine Fotos ,keine Zeichnungen.:
„In Pterygodiurn and Corycium the underground organs are of the tuberoid type "root-stem tuberoid" sensu Dressler.
In Ceratandra the underground organs usually are referred to as a cluster of "thickened roots". These "roots" are
usually branched and have a woolly integument. However, it is interesting to note that
occasionally (but very rarely) root-stem tuberoids occur as well. In a specimen of Ceratandra atrata , an elongate tuberoid arises from one of these "thickened roots". In th specimen of Ceratandra grandiflora illustrated by BoLus (1913), both a cluster of"thickened roots" and a stalked spheroid tuberoid are shown. These cases suggest that the "thickened roots" - or some of them- are partly made up of stem tissue, and that the underground organs of Ceratandra are not a completely new development but rather a modification of the tuberoid type. In Ceratandra atrata a bunch of up to five stems can arise from a single cluster of "thickened roots".
In Pterygodium and Coryciurn the tuberoids are always undivided like in all other Diseae, The shape of the tubers of Pterygodium and Corycium ranges from spheroid to elliptic, although the elongate oblong tuberoids which are found in some Disperis spp. do not occur here. The size of the tuberoids varies extensively (possibly with the nutritional state of the plant and the season). In most species the tubers are sessile on the stem base just below the soil surface. Occasionally they occur at a greater depth and are separated from the above-ground shoot by a short wiry underground stem. On the outside the tubers are mostly slightly pubescent or woolly. A plant has usually only one pair of tubers (a new one and an old one).
von Bolus gibt es einige Zeichnungen:
wegen dieser hier liesst man dann Ceratandra habe gelegentlich doch Knollen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]Corycium zeichnet Bolus aber ohne Knollen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]Ceratandra venosa
gruss Jürgen