Aechmea

Moin,

als eine der größeren Bromeliaceae-Gattungen hat Aechmea, denke ich, einen eigenen Thread verdient.

Aktuell blüht wieder Aechmea caudata bei uns in den Gruson-Gewächshäusern. Sie ist eine recht raumgreifende Art, die bis zu 100 cm hoch werden kann und auch kurze Ausläufer bildet. Sie bleibt zwar kompakt, was bei einer so großen Pflanze aber als relativ angesehen werden kann. Ein kompakter Meter ist in einem Hobby-Gewächshaus immer noch zu viel . Dazu dann noch die aechmea-typischen Zähnchen an den Blättern und der Spaß kann relativ schnell zu Ende sein.

Gut das wir im botanischen Garten etwas mehr Platz haben. Wunderschön ist nämlich auch schon die hellgrüne Rosette, die bei guter Lichteinstrahlung schwärzlichblaue Blattspitzen ausbildet. Das kann man auf meinem Foto leider nicht gut erkennen.

Zu finden ist Aechmea caudata lithophytisch und epiphytisch in der Mata Atlantica von Parana und Santa Catarina in Süd-Brasilien. Hier ist es nicht mehr so warm, deshalb reicht für die Kultur ein temperiertes Haus. Sie mag viel frische Luft, aber auch eine durchgehend hohe Luftfeuchte mit ganzjährig fast gleichmäßiger Bewässerung. Nur im Winter kann man die Wassergaben leicht reduzieren. Dabei sollte sie, vor allem für die Blattausfärbung, einen nur vor Mittagssonne geschützen, sehr hellen Standort bekommen.

Hier in den Gruson-Gewächshäusern kultivieren wir zwei Farbformen:

Aechmea caudata f. caudata

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Aechmea caudata f. albiflora

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Das sind sehr attraktive Pflanzen und besonders schön mit marmorierten Blättern.

Für den oft genannten Epiphytenast fast ein Muss, will man den so gestalten, dass er wirkt 'wie im Dschungel über den Fluss ragend', auf dem man mit seinem Boot gerade lang fährt. Oder geht mir jetzt die Fantasie durch?
Auch ohne Ast für die Fensterbank leider zu groß.

Moin,

mal wieder eine Bromelie aus dem Hotspot dieser Familie, der Mata Atlantica Brasiliens. Aechmea gamosepala ist jedoch kein reiner Epiphyt. Man kann riesige Horste dieser bis zu 75 cm hohen Art auf starken Ästen, Felsen und auch am Boden finden. Sie wurzeln aber nicht ein, sondern halten sich auch hier nur mit den Wurzeln fest, die auf der Erdoberfläche herumkriechen.

In ihrem Verbreitungsgebiet besiedelt sie die kühlen Bereiche weit im Süden oder in höheren Berglagen. Somit ist sie wunderbar für einen kalten Wintergarten mit nächtlichen Temperaturen bis zu  6° und Tagestemperaturen von mindestens 15° C geeignet. Ein sommerlicher Freiland-Aufenthalt sollte auch sehr gut möglich sein.
Wie fast alle Zisternen-Bromelien stehen sie bei uns in Schalen in einem klassischen Orchideen-Substrat und werden, bis auf einen leicht trockeneren Winter, durchgehend feucht, auch luftfeucht, und leicht absonnig gehalten.

Hübsch ist der farbliche Kontrast von Blüten und Kelch.

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Moin,

der Klassiker unter den Aechmeen, die Lanzenrosette Aechmea fasciata. Da die Pflanze, denke ich, bekannt sein sollte, hab ich mit fotografisch mal um die Blüten gekümmert. So aus der Nähe ein echtes Feuerwerk und das Ganze farblich auch noch sehr ästhetisch kombiniert, wie ich finde. Die Natur hat´s echt drauf.

Sie ist zwar unverwüstlich, mag es aber eher temperiert, hell und, bis auf den mäßig trockenen Winter, recht feucht.

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Danke für die Beiträge in dem Aechmeen-thread!

Zufällig ist grad bei mir auch eine fasciata erblüht. Nichts Besonderes natürlich. Aber das Besondere an der Pflanze ist, dass der Klon so etwa 55 Jahre in Familienbesitz ist. Mein Vater hatte damals die Pflanze gekauft, als ich noch ein Bub war. Damals war das noch etwas wirklich Besonderes, da musste man sowas beim lokalen Gärtner erwischen, es gab noch keine Super- und Baumärkte mit Pflanzenabteilung Heute ist es umgekehrt - es gibt die lokalen Gärtner mit ihren Glashäusern kaum noch.

Durch die kleine Zimmerpflanzensammlung meines Vaters wurde ich in der Folge auch pflanzenaffin. Durch die leichte Kindelvermehrung der Aechmeen konnte der Klon bei mir bis heute überdauern, obwohl ich mich leider zu wenig kümmere drum. So richtig stattlich werden auch diese Pflanzen nur dann, wenn man sie wirklich engagiert pflegt. Das Besondere an diesen alten Exemplaren ist, dass sie noch schön kontrastreich gebänderte Blätter mit ordentlichen Randdornen besitzen. Das sind dann wohl eher die Wildformen. Heute bekommt man ja nur mehr diese schlappen, grauen, breitblättrigen Formen mit weggezüchteten Dornen, das finde ich mau.

Sonst habe ich jetzt nur mehr wenige Bromelien, darunter auch A. recurvata, seinerzeit aus Samen gezogen - ist jetzt auch schon Jahrzehnte her, meine Zimmerpflanzenlaufbahn neigt sich nun ja auch bereits eher dem Ende entgegen. Bin auch heute wieder zu spät gekommen, um die ersten blauen Blüten zu fotografieren. Sie sind am Abend bereits rot verfärbt und am Abblühen.

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Moin Wolfgang,

das ist ein schöner, großer Blütenstand und meinen größten Respekt für dieses Familien-Erbstück. Das muss man auch erstmal schaffen .

Damals gab es die Wildformen auch kaum noch im Handel. Dafür waren es Auslesen mit größeren Blütenständen und, besonders wichtig, einer schönen Blattzeichnung. Die Zähne waren da noch zweitrangig.
Bei einigen, vor allem größeren, Arten würde ich mir manchmal schon weniger Zähne wünschen. Nach dem Umtopfen oder Transport einer Aechmea mariae-reginae von knapp 1,2 m Durchmesser z.B. sieht man immer aus, als wenn man mit ein paar Katzen gekämpft hat .

Moin,

entgegen einiger brasilianischer Arten ist Aechmea tillandsioides in den Tiefland-Regenwäldern Mittel- und des nördlichen Südamerika weit verbreitet und findet sich auf fast allen Substraten, wächst also epiphytisch bis terrestrisch. Dementsprechend ist es eine sehr variable Art.
Der Hauptschmuck sind in diesem Fall die roten Brakteen und, manchmal, auch Hochblätter im Blütenstand. Zierend sind dann nach dem Abblühen zusätzlich die blauen Beeren. Rot und blau, eine Farbkombination bei der ein Innen-Architekt wahrscheinlich das kalte Grausen bekommt..... Bromelien juckt unser ästhetisches Empfinden glücklicherweise nicht    .

Wenn man Glück hat, bekommt man vielleicht einen kleinwüchsigen Klon, so wie der in den Gruson-Gewächshäusern (siehe Fotos). Dabei sind bei uns die Hochblätter aber nicht so groß und elegant wie bei anderen Pflanzen. Wenn man jedoch Pech hat, wird es ein stacheliges Monster von 1,2 Meter Höhe. Da macht auch der bunte Blütenstand die Pflanze nicht unbedingt sympathischer   .

Wer es trotzdem versuchen will, stellt sie an eine sehr helle Stelle in ein dauerfeuchtes Warmhaus und pflanzt sie in eine Schale mit klassischem Orchideen-Substrat.

Welcher Aspekt sie besonders "Tillandsien-ähnlich" (tillandsioides) machen soll, erschliesst sich mir bei der Pflanze auch noch nicht so ganz. Die Blütenstände sind zwar ähnlich, aber nicht unbedingt einzigartig in der Gattung. Ist aber auch nicht so wichtig.......

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Ein interessanter Beitrag!
Danke dafür, wieder was gelernt.

Moin,

ein schöner Farbknaller unter den Aechmea ist Aechmea weilbachii. Wie so viele ihrer Zunft ebenfalls eine Bewohner der Mata Atlantica von Brasilien. Diese Art lebt aber näher am Äquator und in tieferen Lagen.

Aechmea weilbachii ist ein obligater Epiphyt, wächst also nur auf Bäumen. Hier bleibt sie aber nicht nett und gesittet an einer Stelle, sondern wandert mit bis zu 20 cm langen Ausläufern ihren Wirt hoch. Mit solchen Pflanzen hab ich in der Kultur noch ein wenig zu kämpfen, denke aber, dass ich sie in Hanging Baskets besser unter Kontrolle halten kann und trotzdem Schauexemplare hinbekomme.

Die winterliche Nachttemperatur sollte über 14° C liegen und in der dunklen Jahreszeit hält man die Pflanze eher mäßig trocken. Ansonsten gibts Wasser satt. Schön ist, das auch der Lichtbedarf nicht übermäßig ist, halbschattig reicht.

Aechmea weilbachii Leodiensis-Gruppe mit dunkler violetten Blüten

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Aechmea weilbachii Viridisepala-Gruppe mit grünen Kelchblättern

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Die Blüten sind wirklich attraktiv.

Schade, daß man die ganze Pflanze nicht sehen kann, aber die Blätter scheinen eher schmal zu sein.

Die Bildung langer Ausläufer wäre gut händelbar, wenn diese elastisch sind.
Aber bei meinen Neoregelien beispielsweise sind diese recht starr und lassen sich schlecht umbiegen und um den Korb wickeln.


Gruß
Christian

Moin,

auch hier sind die Ausläufer eher starr. Solche Pflanzen werden bei mir in den Hanging Baskets sehr tief gesetzt, das heisst, ich fülle den Korb nur mit 1/4 Substrat. Von dort unten müssen die Ausläufer dann erstmal die Füllung hochkriechen bevor sie über den Rand wachsen können. Von da an kann man immer wieder zu lange Triebe herausschneiden.