Dendrobium lamyaiae [Gunnar Seidenfaden 1996]Vorkommen: Weit verbreitet in Indien bis Japan und Philippinen bis Australien als Miniatur-Epiphyt. Hauptvorkommen in Laos und Thailand.
Variationen: Durch die weite Verbreitung gibt es kühle bis warme und schattig bis sonnig wachsende Arten.
Blütezeit: März bis in den Sommer.
Bulben: Das Dendrobium lamyaiae ist symposidial. Die Pseudobulben erreichen eine Länge von 3-12 cm und tragen bis zu 6 laubabwerfende Blätter. Die Wurzeln dehnen sich nicht viel aus und gehen nicht "in die Luft", sondern haften immer an der Unterlage.
Blätter: Bis zu 6 Blätter pro Stamm, die im Herbst abfallen.
Blütenstände: Kurz. Sie kommen aus den Knoten der im Vorjahr gereiften blattlosen Pseudobulben.
Blüten: Eine bis 7 cm große, feurig orangefarbene Blüte pro Stiel, welche sofort die Aufmerksamkeit des Sammlers auf sich zieht. Die Blüten sind ungewöhnlich groß im Verhältnis zur Gesamtpflanze. Sie sind langhaltend und duften.
Die Blüten ähneln denen von D. unicum und D. dickasonii, unterscheiden sich aber durch viel größere Blüten und einer schmalen Lippe mit einem hohen Mittelkiel. Ein interessantes Detail bei dieser Art und der eng verwandten D. unicum ist, dass die Trichome (Haare) auf der Lippe als Pseudopollen fungieren. Sie locken nicht nur Insekten an, sondern können auch potenzielle Bestäuber mit zusätzlicher Nahrung belohnen. Nach der Blüte erfolgt der Neutrieb. Für die Blüte ist ein Temperaturwechsel von mindestens 4 Grad zwischen Tag und Nacht sehr wichtig.
Etymologie: Oft wird D. lanyaiae geschrieben, die korrekte Schreibweise ist jedoch D. lamyaiae, die sich auf den Baum bezieht, mit dem die Pflanze oft in Verbindung gebracht wird, den Lamyai-Fruchtbaum (ähnlich Lycee-Baum), der auch im Wachstumsgebiet Longan genannt wird.
Licht/Luftbewegung: 25000-27000 Lux. Hell, jedoch nicht zu sonnig; Halbschatten wird empfohlen. Im Winter etwas heller stellen.
Temperatur: Je nach Herkunft der Pflanzen:
kalt: Nachts 5-13 °C, tags 16-21 °C.
temperiert: Nachts 15-18 °C, tags 20-28 °C.
Die in der Klimatabelle angegebenen Werte beziehen sich auf eine temperierte Haltung. Wegen der der weiten Verbreitung der Pflanze kann sie auch etwas kühler gehalten werden.
Wasser: Während der Wachstumsperiode 1-2 mal am Tag kräftig wässern und danach die Wurzeln völlig abtrocknen lassen. Es darf keine Staunässe verbleiben!
Luftfeuchte: 70-75% im Sommer, 65% im Winter
Dünger: Von Mai bis Septeber mit jedem 2. Gießen etwas düngen. Danach sollte nicht mehr gedüngt werden.
Haltung: In Töpfen oder auf Rinde wachsen die Pflanzen sehr schlecht (bis zum Totalverlust). Da die Wurzeln dieser Art extrem wasserempfindlich sind und nach dem Benetzen sofort austrocknen müssen, geht eine Haltung nur auf einer glatten Unterlage, die kein Wasser aufnimmt (z.B. Kunststoff oder Hartholz) ohne Moosbesatz. Die Luftfeuchtigkeit muss allerdings hoch sein. In der Natur wachsen die Pflanzen auf dem Holz der Logan-Bäume. Dieses ist glatt, nimmt keine Feuchtigkeit auf und trocknet in wenigen Minuten. Alte festgewurzelte Pflanzen nehmen großen Schaden beim Umtopfen!
Umpflanzen: Eine etablierte Pflanze auf einer glatten Unterlage läßt sich nicht ohne Wurzelverlust umpflanzen. Ein gestörtes Wurzelsystem wirkt sich sehr negativ aus!
Ruheperiode: Wenn die Pflanze im Winter in Ruhe geht, ist es wünschenswert, die Wassermenge zu reduzieren, indem das Benetzen durch tägliches morgendliches Besprühen ersetzt wird. Das Düngen wird ausgesetzt. Da die Pflanze laubabwerfend ist, gibt es im Winter eine etwas trockenere Umgebung. Eine wirkliche Ruhezeit braucht die Pflanze jedoch nicht, nur eine etwas hellere und kühlere Periode. Wenn die Pflanze im Winter wächst, sollte man eine "künstliche" Ruhezeit nicht herbeiführen.
Synonyme: Dendr. lanyaiae [falsche Schreibweise]
Quelle: OrchAtlas V.3.3.1.1Meine Pflanze hat eine lange Vorgeschichte: Vor Jahren - noch vor Corona - kaufte ein Bekannter von mir diese Pflanze blühend von einem Asiaten bei "Dresdner Ostern". Sie war in lebendem Sphagnum und er sollte sie bald umtopfen. Nach der Blüte kam sie also in einen kleinen Topf mit grober Rinde und wurde seit dieser Zeit immer kleiner (Bulben starben ab). So wurde mir erzählt, als ich diese Pflanze Ende 2019 geschenkt bekam mit dem Wunsch, "etwas für sie zu tun".
Ich wusste, dass diese Pflanzen in Töpfen schlecht wachsen (bis zum Tod). Sie musste also auf eine wasserabweisende Unterlage. Die fand ich bei mir in einer Kramkiste: Eine Kunststoffplatte (wahrscheinlich PVC oder auch extruiertes Polystyrol) mit vielen kleinen Löchern, auf der vor vielen Jahren mal irgend eine Pflanze aufgebunden war.
Auf diese Platte wurden die wenigen noch vorhandenen kleinen Bulben
nackt aufgebunden und fleißig besprüht. Sie hing im GW ganz oben. Nun musste ich Geduld haben und die hat sich ausgezahlt: Die Pflanze bildete wieder viele Wurzel und ist vor allem im letzten Jahr kräftig gewachsen, hatte jedoch bis dato nicht geblüht.
Nun endlich sind vor einigen Tagen Knospen erschienen und eine Blüte hat sich geöffnet! Das Wurzelwerk der Pflanze hat die Kunststoff-Platte bedeckt und wächst nach unten. Die Wurzeln sind
sehr dünn! Ich hätte die Pflanzen auf der Platte weiter oben ansetzen sollen, doch das ist jetzt nicht mehr zu ändern. Es hat sich bestätigt: Eine Topfkultur ist für diese Pflanze ungeeignet!
Zur Zeit hängt die Pflanze im Wintergarten (ich will sie ja sehen und riechen) und wird täglich zweimal besprüht! Die Luftfeuchtigkeit ist hier leider wegen der Klimaanlage recht niedrig.
Wenn noch mehr Blüten vorhanden sind, werde ich weitere Bilder liefern.
Gesamt-Pflanze:
Rückseite:
LG Friedrich