Ich habe beim Wegwerfen alter Orchideensachen ein interessantes Foto gefunden,
das ich hier zeigen möchte. Beinhaltet einiges an Orchideengeschichte.
Wäre schade es nicht zu zeigen.
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Pflanze 2,51m hoch
75 Blüten, 29 Knospen
Die hiess damals noch
Doritaenopsis Memoria Clarence Schubert
Klon „Malibu Dream“ HCC CCM /AOS
Award von 1974
Phal. Zada „Bonsall“ HCC x Doritis pulcherrima „Malibu“ AM
Angabe erfolgt ja immer als Pollen parent x Seed parent
also Pollen von Zada auf Doritis,
pulcherrima ist die Unterart von pulcherrima die heute als Art leider Phalaenopsis buyssoniana heisst
sucht man auf der RHS Internetseite
Search The International Orchid Register
in Grex search
unter Doritaenopsis so gibt es leider kein Resultat,
die RHS hat Doritis abgeschafft. Also unter Phalaenopsis suchen.
Amado Vasquez der Mann auf dem Bild war ein kleiner Mexikaner.
Er ging 1947 wegen existentieller Not in seinem Dorf in Jalisco
als illegaler Tagelöhner mit seinen 5 Brüdern nach Californien,
alle kamen schliesslich in Gärtnereien unter,
Damals haben in den USA und in Mexico nur etwa 1/3 der Menschen gelebt wie heute,
da war das mit dem Einwandern einfacher.
Amado wurde ein bekannter Phalaenopsiszüchter.
er hatte die Hybride 1966 bei Freed Orchids nachgemacht
(Freed das war übrigens der Komponist von dem bekannten Musicalschlager „Singin in the rain“
Damals in der guten alten Zeit 1946, konnte man sich als Komponist noch eine Orchideengärtnerei in Malibu kaufen)
Die Hybride war schon vorher von Clarelen gemacht worden
und von Fields orchids 1965 registriert
Das gezeigte Exemplar blühte als Jungpflanze bei Freed einmal
dann 2,5 jahre nicht
dann das was man auf dem Foto sieht.
Laut Vasquez ist die ideale Temperatur für Phalaenopsis tags 85 fahrenheit
das sind tags 29 grad C,
nachts mindestens 20 grad C.
Das ist in etwa die Temperaturgrenze die die übermässige Blüteninduktion eher unterdrückt und das Geasamtwachstum der Pflanzen fördert.
Deshalb ist die so gross.
Blüteninduktion erfolgt heute üblichereise nach der Methode "run orchid hot, then cold"
Amado hatte in den siebzigerjahren eine eigene Gärtnerei und hat dann auch die Gärtnerei von Freed übernommen, sprichwörtlich vom Tagelöhner zum Millionär.
Das war damals, obwohl nur so gross wie ein kleines Gartencenter,
eine Produktionsgärtnerei für den Weltmarkt, so klein war der Markt für Phalaenopsis damals,
Durch die Konkurrenz der Grossproduzenten in Holland und Taiwan sind die kleinen Produzenten inzwischen alle längst in Konkurs gegangen.
Ich habe spasseshalber mal gegoogelt, das Grundstück
15000qm mit der abrissreifen Gärtnerei von Amado wird gerade vom Makler für 4,5 Mio Dollar angeboten.
Von Moir dem Weltmeister im Orchideen-hybridisieren mit ca. 50 Tausend v.a. intergenerischen Kreuzungsexperimenten,
hat Amado die Bestäubungsmethode
„full moon at hight tide“
kopiert
Beide haben ja an der Küste gelebt und also das Meer vor Augen.
Die Methode geht aber wohl auch im Inland.
Moir hatte jedenfalls bemerkt dass die ganz normalen Pflanzen in seinem Garten sehr auf den Mond reagieren.
So ist auch aufgefallen dass schwierige Kreuzungen besser oder überhaupt erst kurz vor und zu bestimmten Mondphasen gehen,
diese Phasen so ist es Moir aufgefallen korrespondieren mit dem Ansteigen des sog. Tidenhubs der Flut.
Flut gibt es ja soweit mich von hier aus ans Meer überhaupt erinnere jeden Tag,
aber bei Vollmond und Neumond und den Tagen davor schon
ist die Flut viel stärker, und maximal bei Neu und Vollmond
heisst dann Springflut. Im Gegensatz zur Nipptide also einer kleinen nur nippenden Flut bei Halbmond.
Amado hat angeblich die Phase vor und bei Vollmond bevorzugt.
Eine andere Methode von Moir war es übrigens angeblich die terminale Knospe zu bestäuben noch ehe die Blüte sich selbst geöffnet hat
Bei Neumond befindet sich der Mond auf derselben Erdseite wie die Sonne. Beide Himmelskörper ziehen also in dieselbe Richtung und bewirken bei Flut einen besonders hohen Wasserstand. Ähnliches passiert bei Vollmond, wenn der Mond im Vergleich zur Sonne auf der gegenüberliegenden Erdseite steht. Beide Phänomene bezeichnet man als Springtide oder Springflut.
Grossblütige Phalaenopsis sind tropische Tieflandpflanzen
einige Arten auch bis 1000m
und sollten eigentlich deshalb auf der Fensterbank speziell in Altbauten nicht so gut wachsen
denn dort ist es 10 grad kälter als da wo sie herkommen.
Überall auf Fensterbänken auch in alten Häusern kann man aber sehen dass sie üppig blühen.
Eigentlich sollten sie bei so kalten Temperaturen unkultivierbar sein
genauso wie Cattleya dowiana aurea aus dem Tapon del Darien oder Coryanthes vom Amazonas,
oder Paphiopedilum sanderianum, eine Tieflandpflanze aus Borneo.
Die Blüte von Phalaenopsis wird
vor allem durch die Temperatur gesteuert, viel weniger oder gar nicht durch die Tageslänge etc.
Das ist ein generelles Phaenomen bei CAM Stoffwechselorchideen, aber bei Phalaenopsis besonders ausgeprägt.
Und die Pfalaenopsen kann man lange bei der niedrigen Temperatur halten
ohne dass sie eingehen, werden halt nie erwachsen.
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in der Tabelle links vegetative Temperatur rechts Blüteninduktion.
zufällig herrschen auf Fensterbänken in Europa gerade solche Bedingungen dass die Blüte induziert wird und die Pflanzen nur wenig grösser werden
also zeitlebens mittelgrosse Jungpflanzen bleiben und sich dann sozusagen fast zu Tode blühen.
In der Natur gibt es ja kaum solche Pflanzen mit Blüten die solange halten, macht ja biologisch keinen Sinn.
Hält man die Phalaenopsen 8-12 h oder mehr Stunden am Tage über 29 Grad so wird die Blüte eher unterdrückt und es gibt mehr vegetativen Zuwachs.
Können dann sehr gross werden
wie die von Amado.
Hält man sie aber viel kühler so
gehen sie nicht ein
vegetatives Wachstum ist langsam,
dh das neue Blatt ist oft nicht viel grösser als das alte
aber sie blühen und hören kaum damit auf.
Da die Blüte extrem lange hält
blühen sie nun fast immer.
So ist das auf der Fensterbank.
Amados Gärtnerei lag in einem heissen Klima und damals waren Heizkosten sowieso kein Thema
deshalb sehen wir hier eine erwachsene Phalaenopsis.
gruss Jürgen
das ich hier zeigen möchte. Beinhaltet einiges an Orchideengeschichte.
Wäre schade es nicht zu zeigen.
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Pflanze 2,51m hoch
75 Blüten, 29 Knospen
Die hiess damals noch
Doritaenopsis Memoria Clarence Schubert
Klon „Malibu Dream“ HCC CCM /AOS
Award von 1974
Phal. Zada „Bonsall“ HCC x Doritis pulcherrima „Malibu“ AM
Angabe erfolgt ja immer als Pollen parent x Seed parent
also Pollen von Zada auf Doritis,
pulcherrima ist die Unterart von pulcherrima die heute als Art leider Phalaenopsis buyssoniana heisst
sucht man auf der RHS Internetseite
Search The International Orchid Register
in Grex search
unter Doritaenopsis so gibt es leider kein Resultat,
die RHS hat Doritis abgeschafft. Also unter Phalaenopsis suchen.
Amado Vasquez der Mann auf dem Bild war ein kleiner Mexikaner.
Er ging 1947 wegen existentieller Not in seinem Dorf in Jalisco
als illegaler Tagelöhner mit seinen 5 Brüdern nach Californien,
alle kamen schliesslich in Gärtnereien unter,
Damals haben in den USA und in Mexico nur etwa 1/3 der Menschen gelebt wie heute,
da war das mit dem Einwandern einfacher.
Amado wurde ein bekannter Phalaenopsiszüchter.
er hatte die Hybride 1966 bei Freed Orchids nachgemacht
(Freed das war übrigens der Komponist von dem bekannten Musicalschlager „Singin in the rain“
Damals in der guten alten Zeit 1946, konnte man sich als Komponist noch eine Orchideengärtnerei in Malibu kaufen)
Die Hybride war schon vorher von Clarelen gemacht worden
und von Fields orchids 1965 registriert
Das gezeigte Exemplar blühte als Jungpflanze bei Freed einmal
dann 2,5 jahre nicht
dann das was man auf dem Foto sieht.
Laut Vasquez ist die ideale Temperatur für Phalaenopsis tags 85 fahrenheit
das sind tags 29 grad C,
nachts mindestens 20 grad C.
Das ist in etwa die Temperaturgrenze die die übermässige Blüteninduktion eher unterdrückt und das Geasamtwachstum der Pflanzen fördert.
Deshalb ist die so gross.
Blüteninduktion erfolgt heute üblichereise nach der Methode "run orchid hot, then cold"
Amado hatte in den siebzigerjahren eine eigene Gärtnerei und hat dann auch die Gärtnerei von Freed übernommen, sprichwörtlich vom Tagelöhner zum Millionär.
Das war damals, obwohl nur so gross wie ein kleines Gartencenter,
eine Produktionsgärtnerei für den Weltmarkt, so klein war der Markt für Phalaenopsis damals,
Durch die Konkurrenz der Grossproduzenten in Holland und Taiwan sind die kleinen Produzenten inzwischen alle längst in Konkurs gegangen.
Ich habe spasseshalber mal gegoogelt, das Grundstück
15000qm mit der abrissreifen Gärtnerei von Amado wird gerade vom Makler für 4,5 Mio Dollar angeboten.
Von Moir dem Weltmeister im Orchideen-hybridisieren mit ca. 50 Tausend v.a. intergenerischen Kreuzungsexperimenten,
hat Amado die Bestäubungsmethode
„full moon at hight tide“
kopiert
Beide haben ja an der Küste gelebt und also das Meer vor Augen.
Die Methode geht aber wohl auch im Inland.
Moir hatte jedenfalls bemerkt dass die ganz normalen Pflanzen in seinem Garten sehr auf den Mond reagieren.
So ist auch aufgefallen dass schwierige Kreuzungen besser oder überhaupt erst kurz vor und zu bestimmten Mondphasen gehen,
diese Phasen so ist es Moir aufgefallen korrespondieren mit dem Ansteigen des sog. Tidenhubs der Flut.
Flut gibt es ja soweit mich von hier aus ans Meer überhaupt erinnere jeden Tag,
aber bei Vollmond und Neumond und den Tagen davor schon
ist die Flut viel stärker, und maximal bei Neu und Vollmond
heisst dann Springflut. Im Gegensatz zur Nipptide also einer kleinen nur nippenden Flut bei Halbmond.
Amado hat angeblich die Phase vor und bei Vollmond bevorzugt.
Eine andere Methode von Moir war es übrigens angeblich die terminale Knospe zu bestäuben noch ehe die Blüte sich selbst geöffnet hat
Bei Neumond befindet sich der Mond auf derselben Erdseite wie die Sonne. Beide Himmelskörper ziehen also in dieselbe Richtung und bewirken bei Flut einen besonders hohen Wasserstand. Ähnliches passiert bei Vollmond, wenn der Mond im Vergleich zur Sonne auf der gegenüberliegenden Erdseite steht. Beide Phänomene bezeichnet man als Springtide oder Springflut.
Grossblütige Phalaenopsis sind tropische Tieflandpflanzen
einige Arten auch bis 1000m
und sollten eigentlich deshalb auf der Fensterbank speziell in Altbauten nicht so gut wachsen
denn dort ist es 10 grad kälter als da wo sie herkommen.
Überall auf Fensterbänken auch in alten Häusern kann man aber sehen dass sie üppig blühen.
Eigentlich sollten sie bei so kalten Temperaturen unkultivierbar sein
genauso wie Cattleya dowiana aurea aus dem Tapon del Darien oder Coryanthes vom Amazonas,
oder Paphiopedilum sanderianum, eine Tieflandpflanze aus Borneo.
Die Blüte von Phalaenopsis wird
vor allem durch die Temperatur gesteuert, viel weniger oder gar nicht durch die Tageslänge etc.
Das ist ein generelles Phaenomen bei CAM Stoffwechselorchideen, aber bei Phalaenopsis besonders ausgeprägt.
Und die Pfalaenopsen kann man lange bei der niedrigen Temperatur halten
ohne dass sie eingehen, werden halt nie erwachsen.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
in der Tabelle links vegetative Temperatur rechts Blüteninduktion.
zufällig herrschen auf Fensterbänken in Europa gerade solche Bedingungen dass die Blüte induziert wird und die Pflanzen nur wenig grösser werden
also zeitlebens mittelgrosse Jungpflanzen bleiben und sich dann sozusagen fast zu Tode blühen.
In der Natur gibt es ja kaum solche Pflanzen mit Blüten die solange halten, macht ja biologisch keinen Sinn.
Hält man die Phalaenopsen 8-12 h oder mehr Stunden am Tage über 29 Grad so wird die Blüte eher unterdrückt und es gibt mehr vegetativen Zuwachs.
Können dann sehr gross werden
wie die von Amado.
Hält man sie aber viel kühler so
gehen sie nicht ein
vegetatives Wachstum ist langsam,
dh das neue Blatt ist oft nicht viel grösser als das alte
aber sie blühen und hören kaum damit auf.
Da die Blüte extrem lange hält
blühen sie nun fast immer.
So ist das auf der Fensterbank.
Amados Gärtnerei lag in einem heissen Klima und damals waren Heizkosten sowieso kein Thema
deshalb sehen wir hier eine erwachsene Phalaenopsis.
gruss Jürgen