Guzmania

Moin,

einige epiphytische Bromelien sprengen sicher den Rahmen eines Hobby-Gewächshauses. Für derartige Brecher wie eine zwei Meter große Aechmea bracteata haben wohl die wenigsten Platz...... von ihren garstigen Blattzähnen ganz zu schweigen. Da kann man sich dann eher nach kleineren Arten wie z.B. Guzmania lingulata var. minor umsehen. Diese gehört sogar zu den Wildformen, die man öfter in Gartencentern finden kann.

Sie ist eine nur bis 30 cm hohe, polsterig wachsende, weichlaubige Bromeliaceae für ein absonniges, dauerfeuchtes, luftiges Plätzchen im Warmhaus. Wegen ihrer Größe lässt sie sich auch gut aufbinden, ansonsten ist die Pflege in einer eher kleinen Schale in einem handelsüblichem Orchideen-Substrat keine Zauberei. Nur die Luftfeuchte sollte durch entsprechende Maßnahmen erhöht werden.

Interessanterweise hab ich an dieser Art noch nie eine offene Blüte gesehen. Der Schauzweck wird alleine von den roten Hochblätter übernommen. Hauptsache die Kolibris finden die Blüten in ihrer Heimat und sorgen für die Bestäubung.

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Schön, und danke für deine Erklärungen . Hatte im Büro jetzt eine und habe sie leider nach dem Verblühen abgeschnitten. Jetzt habe ich gelesen, dass man das nicht machen soll, weil das Kindel wohl nicht weiterwächst. Na mal sehen was passiert.

Beeindruckende Pflanze.

Liebe Grüße

Will

Ich mag Bromelien auch sehr, schöne Farbklekse

Moin,

nicht alle epiphytischen Bromelien sind Farbknaller. Sicher mehr was für ernsthafte Sammler, aber warum sollte man nicht auch so eine Pflanze mal probieren.

Ein sehr guter Begleiter für den dauerfeuchten, temperierten Bereich wäre z.B. Guzmania acorifolia. Hier könnte sie Lückenfüller für Fächerorchideen, Dracula und andere Pleurothalliden spielen.

Beheimatet ist sie in den Anden des nördlichen Südamerika, sprich Ekuador, Kolumbien und Venezuela, in Lagen von ca. 1500 - 2000 m. Hauptsächlich ist sie epiphytisch an halbschattigen, luftigen Stellen zu finden.
Wie schon erwähnt, bevorzugt sie ganzjährig viel Wasser, die Blätter sind recht weich und auch eine hohe Luftfeuchte.
Bei dieser Art hat sich ebenfalls eine Schalenkultur in einem üblichen Epiphyten-Substrat bewährt, alles also keine Hexerei.

Glücklicherweise machen Guzmanien im Allgemeinen keine Ausläufer, breiten sich also nicht aus, Guzmania acorifolia kann jedoch mit 75 cm schon etwas platzraubender sein.
Dem Blütenstand fehlen auch die typischen großen und farbigen Hochblätter. Die meisten werden sich also zweimal überlegen, ob sie die Art kultivieren möchten.

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Diese Naturart hat einen natürlichen Charme, den die hochgezüchteten Hybriden längst verloren haben.
Pflanzen immer kleiner, Blüten größer, mit großflächig intensiven Farben und möglichst ohne Stacheln.
Grotesk ist auch das Zuchtziel, unbedingt Blütenfarben zu erzielen, die in der Natur bei den jeweiligen Arten/Gattungen nicht vorkommen, ansonsten aber bei anderen reichlich vorhanden sind.
Mit jeder Generation entfernen wir uns mehr von der Natur, die uns umgibt, ohne sie richtig kennen gelernt zu haben.

Mir ist die Lust auf das Standardsortiment der Blumenhändler längst vergangen. Deshalb reduziere ich Jahr für Jahr den Anteil von Hybriden in meiner Sammlung, bei den Orchideen liegt er schon unter einem Viertel.


Gruß
Christian

Sehr schön !

Moin,

Christian N schrieb:Diese Naturart hat einen natürlichen Charme, den die hochgezüchteten Hybriden längst verloren haben.........

wobei man den epiphytischen Naturformen der Bromelien nicht vorwerfen kann, mit teilweise unmöglichen Farbkombinationen zu geizen .

Aber ich weiß genau, was Du meinst.

Hallo Plantsman,
beide gefallen mir sehr gut. Danke fürs Zeigen.

Liebe Grüße, Achim

Die Guzmaniablüte hat begonnen. Die Blüten sind sehr unscheinbar bei dieser Art. Dafür leuchten die Hochblätter in schönen Farben.

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Bevor sie stirbt ein letztes Foto. Ich werde wohl dieses Jahr keine Kindel mehr aufheben. Bei mir herrscht akuter Platzmangel und diese Guzmania werden schon sehr groß.

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Moin,

ein echter Farbknaller aus den Regenwäldern Costa Ricas: Guzmania blassii. Für den Namen hat sich Herr Rauh mit Sicherheit nicht an der Farbgebung der Pflanze orientiert, sondern damit einen Herrn Blass geehrt. Ob er dabei aber Hintergedanken hatte....

In den Gruson-Gewächshäusern kultivieren wir aktuell drei Herkünfte und bei einer davon färbt sich die gesamte (!) Pflanze zur Blütezeit in ein dunkles purpurrot um. Da stechen dann die knallgelben Blüten zwischen den Hochblättern besonders hervor. Aber auch die beiden anderen brauchen sich in dieser Hinsicht nicht verstecken, ausser das die Blätter grünlich bleiben und sich nur der Blütenstand umfärbt.

Die Art wird zwar recht groß, 80 cm sind keine Seltenheit, hat aber glücklicherweise keine Stachelzähne an den Blättern. Diese sind auch eher pergamentartig-lederig und recht flexibel. Somit kann man sie gefahrlos als Begleitpflanze in seine Sammlung eingliedern.

Die Kultur-Parameter sind:
- dauerfeucht
- temperiertes Haus
- halbschattiger Standort

Also nichts, was sie besonders von entsprechenden, epiphytischen Orchideen unterscheidet.

Leider hab ich den vollständig roten Klon noch nicht fotografiert.

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Zitat plantsman:

"Somit kann man sie gefahrlos als Begleitpflanze in seine Sammlung eingliedern"

Es ist eher die ornamentale Schönheit der Blattrosetten von Bromelien, die sie zu unverzichtbaren Begleitpflanzen meiner Orchideen machen, als das Fehlen von Stacheln.
Die toleriere ich unter dem Motto: no risk, no fun.
Und das i -Tüpfelchen sind farbenprächtige Blütenstände, wie Du sie gerade zeigst.


Gruß
Christian