Und weiter mit dem Thema
Ich verweise auf einen lesenswerten Artikel von
Heinrich und Dietrich.
Darin ist ein Foto von Dactylorhiza auf einer Steinmauer!
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]Die Frage ist welche Arten sind denn keine Pionierarten
(auch genannt conservative Arten)?
Cypripedium calceolus ist also eine Pionierart!
Spirantes spiralis und Orchis ustulata nicht,
bei ustulata kann ich das nachvollziehen
in anderen Literaturstellen wurde oft Gymnadenia als Pionier aufgelistet,
ich denke die ist sehr wählerisch, eher konservativ und fakultativer Pionier.
Einige Zitate aus Heinrich und Dietrich
Heimische Orchideen in urbanen Biotopen, Feddes Repertorium 119, 2008
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]P RESSER (2000: 25–28) erläuterte Vor-
kommen ….auf Hoch-
wasserdämmen (Ophrys sphegodes!) ..
und verwies darauf, dass nicht alle Arten solche
Sekundärbiotope akzeptieren,
Orchis ustulata
und Spiranthes spiraliswürden jedenfalls nicht
dazu gehören.
„Einige Arten (z. B. Orchis militaris, Ophrys
insectifera) sind mit einer weiten ökologischen
Amplitude durchaus euryök, andere tolerieren
nur ein geringes Spektrum an Faktoren, sie sind
stenök (z. B. Hammarbya paludosa).
Oft sind sie an ganz spezifische Bestäuber
angewiesen“
„
Orchideen erscheinen aber auch .. in monotonen
Forsten (z. B. Epipactis, Neottia, Goodyera,
Cypripedium)“
….konnte sogar feststellen, dass sich die Breitblättrige Stendelwurz helleborine
auf einem mit Herbiziden behandeltem Raps-
feld angesiedelt hat.“
umfangreichere Hinweise stammen
von L INDINGER (1923: 264),
Er berichtete z. B. schon von
Aceras anthropophorum auf Luzerneäckern
im Elsaß (p. 259, 264), Cephalanthera rubra
in einem Getreidefeld in Baden (p. 265), Or-
chis pallens in einer Robinienpflanzung
(p. 265)
K ALLMEYER & Z IESCHE (1996: 20) erwähn-
ten die explosionsartige Besiedlung von Pap-
pel- und Birkenforsten durch Cephalanthera
damasonium.
R EBELE & D ETTMAR (1996: 56) gaben an,
dass auf schottischen Bergwerkshalden Epipac-
tis-Arten siedeln und in Lancashire auf alten
Abfallhalden der Sodaherstellung mehrere
Dactylorhiza- und andere Orchideen-Arten
wachsen. Für die Braunkohlentagebau-Folge-
landschaften südlich Leipzig hoben sie Orchi-
deenvorkommen hervor
(Cypripedium calceo-
lus, Ophrys apifera, Orchis militaris, Dacty-
lorhiza incarnata) und für hessische Braunkoh-
lenabraumhalden nannten sie mit Verweis auf
VAN E LSEN & S CHMEISKY (1990) Gymnadenia
conopsea, Epipactis palustris, E. atrorubens,
Dactylorhiza majalis und D. fuchsii.
Ein Flachmoor in einem
Tagebaurestloch wies sogar
Malaxis monophyl-
los auf (B ACHMANN 1981).
Für die Bergbaufolgeland-
schaft Ostthüringens gaben S TRUMPF (1992)
bzw. S TRUMPF & S YKORA (1993) Vorkommen
von Dactylorhiza fuchsii, D. incarnata,
D. majalis, Epipactis atrorubens, E. hellebori-
ne, E. palustris,
Gymnadenia conopsea an,
selbst Cephalanthera longifolia, Corallorhiza
trifida, Ophrys apifera und Orchis militaris
wurden nachgewiesen.
Bemerkenswert ist, dass H AMEL & R AHN
(1984) eine Ausbreitung von Orchideenarten in
Gebieten aufzeigten, die durch
Staubemissi-
onen der Zement- und Phosphatindustrie beein-
flusst wurden. Es handelte sich dabei um die
klonal wachsenden Vertreter Epipactis hellebo-
rine, Listera ovata, Cephalanthera rubra und
Epipactis atrorubens, ebenso um Platanthera
H AMEL , G. & R AHN , A. 1984
: Beobachtungen über
Ausbreitung von Orchideenarten infolge von
Industrieemissionen. – Mitt. Arbeitskrs. Heimi-
sche Orchid. 13: 32–40.
Auf
Klärschlammauf-
schüttungen eines Klärwerkes in Dillingen
(Saarland) erschien Epipactis palustris (A NO-
NYMUS 1984: 25); F ELDMANN (1987: 38, 49)
berichtete über Orchideenvorkommen auf Klär-
und Schlammteichen.
R EICHLING (1970) hatte für Luxemburg bereits
skizziert, dass Epipactis atrorubens – zusam-
men mit E. helleborine, Cephalanthera rubra,
Listera ovata, Neottia nidus-avis, Platanthera
bifolia und sogar Orchis militaris – durch den
Eisenerzbergbau stark begünstigt und heute an
zahlreichen Stellen auf Abraumhalden und
selbst Schlacken recht häufig vorkommt.
Für die robuste E. helleborine erwähnte er
Vorkommen in Parkanlagen, Zier- (Luxem-
burg-Stadt, in einem Rosenbeet!) und Gemüse-
gärten (Heisdorf, in einem Kartoffelbeet!)
gruss Jürgen