Zelenkoa onusta

Es gibt wieder einmal eine Blüte zu verzeichnen,











Ich habe z.Z. zwei Exemplare, beide in einer halben Kokosnußschale mit grober Rinde und wenig Farnwurzeln.

Die zweite Pflanze hat nur noch eine Bulbe, weil ein zu spät erkannter Wolllausbefall sie stark geschwächt hat.
Vorher ist sie aber auch gut gewachsen und hat geblüht.

Meine Kulturerfahrungen sind bisher:

Diese Art sollte auch im Winter möglichst warm gehalten werden, im Sommer sowieso.
Dann verträgt sie auch morgendliches kurzes Übersprühen, wobei die Wurzeln angefeuchtet werden müssen.
Sie wollen es  über längere Zeit weder feucht haben, noch völlig trocken.
In der richtigen Balance liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Kultur.

Bei dem verwendeten Substrat läuft das Wasser in den glattwandigen Kokosnußschalen schnell wieder ab.
Offensichtlich stimmt bei ihnen das Verhältnis zwischen Volumen und Oberfläche des Substrates besser als bei den Kunststofftöpfen, die ich sonst benutze.
Das habe ich auch schon bei anderen kleinbleibenden Oncidien bemerkt.

Bei Z. onusta kommt es schnell zu Infektionen, wenn die Pflanze kühler steht und zugleich längerer Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
Sie wird auch rel. leicht von tierischen Schädlingen befallen und muß deshalb regelmäßig kontrolliert werden.

Alles in allem eine schmale Gratwanderung zu einer erfolgreichen Kultur.



Gruß
Christian

Gratuliere zum Erfolg. Und Danke für die Hinweise zur Kultur

Wunderschöne kleine Orchidee.  Gratulation zu den tollen Blüten.
Ich habe auch seit Jahren eine. Sie sitzt auf einem Gitterkissen gefüllt mit grobem Substrat und etwas Moos. Sie wächst sehr gut, aber zum Blühen habe ich sie noch nie gebracht

Dank für Eure Kommentare.


Gruß
Christian

Wunderschön und toll in Szene gesetzt und wunderbar erklärt

Seit etwa 15 Jahren habe ich nun versucht Zelenkoa auf der Fensterbank zu kultivieren.


Bisheriger Befund ohne oder mit sehr geringem Zusatzlicht :

Im Winter macht sie selten neue Wurzelspitzen,
hat nie geblüht.
sie überlebt, geht aber auch plötzlich zurück,
wenn einzelne Triebe, Blätter, Wurzeln einfach über Nacht absterben,
habe ich dies auf zu viel Nässe an den Wurzeln zurückgeführt,
Oder jeder Neutrieb ist kleiner als der letzte.
Oft bleibt am Ende nur eine kleine Rückbulbe übrig, die sich lange nicht rührt.
Die aber irgendwann austreibt wenn man alles entfernt was noch an Wurzelresten dranhängt
und sie hell und trocken aufhängt.



Dann hatte mir der Albi vor Monaten gesagt die wachsen am Standort unter brutalen Bedingungen, oft volle Sonne.
Dann hab ich mal mit einem Luxmeter diesen Winter nachgemessen und war schockiert, an wenigen Sonnentagen kann es schon mal hell werden, oft sind es nur 500 oder 1000Lux.
All die Probleme mussten also einfach Energiemangel sein.



Befund mit starker Beleuchtung:

Ich hab eine ganz normale LED in E27 Glühbirnenform gekauft eine Schraube in die Decke gedreht
und drüber gehängt. Die Pflanze hat sich darunter deutlich besser entwickelt und in kurzer Zeit neue Wurzeln gebildet. Ich habe auch versucht die Lampe noch näher an die Blätter zu bringen, so dass 30000 Lux erreicht werden, am Standort ist es ja bei Sonne etwa 100000 Lux. Luxmeter sind auf gelbes Licht geeicht und können bei Abweichung des gemessen Lichtspektrums vom Sonnenlicht stark falsch messen, da das Spektrum der Birne aber nicht extrem abweicht, ist der Fehler wohl nicht hoch. Obwohl ich durch die Lampe keinen zu starken Anstieg der Blatt-temperatur messen konnte, sind die Blätter gelblich geworden, eins ist abgestorben.
Ich habe dann den Abstand wieder vergrössert und nicht mehr 24 h beleuchtet sondern nur etwa 12.















Um zu beweisen dass nicht Nässe das Problem ist, habe ich die Pflanze sehr nass gehalten,
Pflanze steht in Topf ohne Substrat in einer passenden Tasse als Übertopf, so dass der Boden des Plastiktopfs
ist etwa 1 cm vom Tassenboden entfernt ist, falls ich sie trockener halten will.
Habe aber oft über Nacht Wasser 4cm Wasser in der Tasse stehen lassen.


Was nicht funktioniert: Bildet bisher 4 Blütenstände. Diese sterben aber bald ab, oder die Knospen fallen ab.
Woran das liegt muss ich rausfinden.

Links die Kleine ist eine Rückbulbe die ausgetrieben hat.
Der Cola Deckel hat naturlich ein Loch.
Man sieht 2 abgestorbene Blütenstände in braun, ein weiter ist abgebrochen nachdem die Knospen abgestorben sind,
Erstmal bildet sich auch einer, der nach oben wächst.











ich habe mal aus dem Internet ein Standortfoto rausgesucht:


Das Pflanzen nur noch an so einem Zipfel hängen sieht man oft,
bald fallen die runter. Unten rechts sind Kakteen zu sehen.







gruss jürgen

Sehr schön

Interessante Beobachtungen an dieser etwas heiklen Art.

Daß der begrenzende Wachstumsfaktor Licht im Winterhalbjahr bei uns teilweise dramatische Folgen für einige Orchideen haben kann, habe ich auch in der laufenden Saison wieder beobachtet.

Viele Ausfälle im Winter haben Lichtmangel zur Ursache.
Künstliche Beleuchtung ist teuer und  den Diskussionen im Forum ist zu entnehmen, daß viele Orchideenfreunde für Probleme in der Kultur lieber Faktoren verantwortlich machen, die sie leichter beeinflussen können.
Die Folge davon sind häufiges Umpflanzen, Substratwechsel und das Ausprobieren unterschiedlicher Standorte hinsichtlich der Temperaturen.

Ich habe in diesem Jahr mein GWH dicker als sonst in Noppenfolie verpackt, um Heizkosten zu sparen. Das hat funktioniert, aber in Folge mußte die künstliche Beleuchtung verstärkt und intensiver betrieben werden.

Zu Beobachten ist jetzt, daß sich die Orchideen in der Nähe der Beleuchtung wesentlich agiler verhalten, als der Rest und das quer durch alle Gattungen.
Alle übrigen Wachstumsfaktoren blieben unverändert.

Dieses Ergebnis ist weder überraschend noch neu.
Es zeigt aber, daß man ab und zu seine Routine verlassen und  sich Fragen, zu denen man die Antwort zu wissen glaubt, neu stellen muß.

Für mich bedeutet das, entweder die künstliche Beleuchtung künftig im Winter bei anhaltend dunklem Wetter flächendeckend einzusetzen, oder mich auf Orchideen zu konzentrieren, deren Lichtbedarf rel. niedrig ist bzw. deren Ruheperiode lang und ausgeprägt ist.

Für meine Zelenkoa onusta jedoch, die mich bis vor kurzem monatelang mit einer Blütenrispe erfreute, werde ich immer ein ausreichend helles Plätzchen haben.


Gruß
Christian

Heute morgen bin ich in Nordperu wieder einmal durch das Habitat der Zelenkoa onusta gefahren, dieses Mal allerdings inmitten der Regenzeit (der frühere Bericht hier im Forum mit Fotos blühender Exemplare stammt zwar ebenfalls aus der Regenzeit, aber ich habe die Gegend auch schon öfters in der Trockenzeit erlebt). Das erlaubte mir nunmehr ein paar Beobachtungen zu machen, die vor allem die klimatischen Bedingungen in situ über das Jahr hinweg betreffen: Um ca. 8 Uhr früh hingen nämlich just in der Region, in der diese weithin sichtbar gelb blühende Orchidee auf solitär stehenden Bäumen wächst, die Nebelschwaden.




Weiter unten im Tal, in etwa 800-1200 M.ü.d.M., muss es in der Nacht heftig geregnet haben, da stand und lief überall das Wasser; weiter oben, also oberhalb von etwa 1800 Metern, hatte es ebenfalls sichtlich starke Regenfälle gegeben - aber dies trifft ganz und gar nicht auf die Höhenlage der Zelenkoa onusta zu, die ihr eigenes Mikroklima zu haben scheint. Dort hat der Nebel wohl die Oberflächen durchgehend benetzt - die freiliegende Erde war dunkel -, aber selbst von kleineren Regengüssen oder auch nur einem Nieselregen fand ich keine Spur: Blätter am Wegrand waren grau vom Staub, nicht frisch gewaschen, und ein Bach lag komplett trocken, nicht einmal ein Rinnsal war zu erkennen. An den Abbruchkanten waren auch keine oder nur wenige Erosionsrinnen von ablaufendem Wasser auszumachen, ganz anders als in den Regionen ober- und unterhalb. Und in einem relativ grossen Rückhaltebecken gab es nicht viel mehr als eine Lache am Beckengrund. Die Temperatur lag bei angenehmen 20°C.
     Was kann man aus diesen Beobachtungen zu Trocken- und Regenzeit nunmehr schliessen? Allem Anschein nach bekommen die Pflanzen hier in der Trockenzeit höchstens etwas nächtliche Luftfeuchte oder - noch wahrscheinlicher - etwas Morgentau ab, aber keinerlei Regenwasser. Und tagsüber trocknen sie komplett ab, und zwar über ein extrem sonnenreiches halbes Jahr hinweg. In der Regenzeit fällt hier allerdings auch kein Regen wie andernorts in der Gegend - oder zumindest fällt keine sonderliche Regenmenge an. Regenwasser dürfte es allenfalls hin und wieder in Form eines leichten Nieselregens oder ganz selten einmal infolge eines kurzen Schauers geben. Was aber in der Regenzeit über Stunden hinweg und Tag für Tag bei milchigem Waschküchenlicht anliegt, das ist die Feuchte der Nebelschwaden. Man kann sehr gut beobachten, wie der Nebel - bzw. die dünne Wolkenschicht - genau in dieser Höhenlage über Stunden hinweg hängt, auch dann noch, wenn weiter oberhalb die Wolkendecke aufreisst und die Sonne im blauen Himmel durchkommt.



Zusammenfassend kann festgehalten werden: Die Zelenkoa onusta speist ihre Pseudobulben mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Regenzeit - die auch die Hauptblütezeit ist - hauptsächlich durch die Tautropfen der Nebelschwaden, die sich just in ihrer Höhenlage bilden, aber dort nicht abregnen. In der Trockenzeit schrumpfen die Pseudobulben, weil die Luftfeuchte selbst in der Nacht nicht mehr hergibt - und tagsüber ein wüstenähnliches trockenes Klima herrscht.

PS: Ich musste den Beitrag korrigieren: Der frühere Bericht stammte auch aus der Regenzeit (Ende März 2022) - es war damals aber so schönes und warmes Wetter, dass ich dies in der Erinnerung falsch zugeordnet hatte; die Blütezeit liegt somit auch in der Regenzeit, also jetzt im März, denn damals fand ich auf allen Bäumen blühende Exemplare.

Standortangaben zu Orchideen haben eine ganz besonere Aussagekraft, wenn sie von jemand gemacht werden, der die Pflanzen schon kultiviert hat.

Meinen Erfahrungen decken sich durchaus mit diesen Schilderungen.

Ich habe anfangs schon mehrere Pflanzen verloren, weil sie trotz besonderer Aufmerksamkeit zuviel Feuchtigkeit erhalten haben.
Jetzt habe ich eine Pflanze, die im Sommerhalbjahr dicht unter dem Gewächshausdach hängt und nur gelegentlich ein paar Sprühtropfen abbekommt.
Im Winterhalbjahr hänge ich sie wegen der Blüte immer in den Wintergarten, wo nicht gesprüht wird. Ganzjährig werden aber die Wurzeln alle paar Tage sparsam gewässert.

Die heimatlichen Bedingungen sind eine Erklärung dafür, warum trotz der eher trockenen Bedingungen im Wintergarten die Blüten länger als ein Vierteljahr halten, ohne daß die Bulben wesentlich geschrumpft sind.


Gruß
Christian

Wenn es zur Blütezeit so neblig ist,
erklärt das möglicherweise die bekannte Neigung die Knospen abzuwerfen,  
auf meiner Fensterbank ist die Luftfeuchte extrem niedrig.

Die Art gibt viele Rätsel auf.
Sie kann sogar (anders als auf dem gezeigten Standort) auf nackter glatter Rinde und auf Kakteen wachsen.
Oft wachsen Orchideen ja auf Bäumen die üppig mit bunten Flechten bewachsen sind
und ich vermute eine Symbiose mit den Flechten.
Aber wie können die Samen und Sämlinge von Zelenkoa auf der glatten Oberfläche von einem Kaktus Halt finden und wachsen
wenn zudem die Symbionten fehlen?
Es gibt sogar Berichte, dass die Wurzeln in den Kaktus eindringen.

Es wundert mich dass die Blüten lange halten.
Das deutet normalerweise darauf hin, dass die Samenkapseln lange brauchen um reif zu werden.
Dafür ist aber keine Zeit, da in der Trockenzeit nur die Bulben überleben.

gruss Jürgen

Nachtrag: Heute zwischen 12 und 13 Uhr bin ich auf dem Rückweg wieder durch das Habitat gekommen. Und heute gab es durchgehenden Nieselregen (garúa), auch im Gebiet, in dem diese Schönheiten wachsen. Tatsächlich hatte es in der ganzen Region die letzten 24h durchgeregnet. Sogar an der Küste unten am Meer gab es aussergewöhnlich heftige Regenschauer und ungewohnte schwarze Regenwolken. Im Habitat zeigte sich dies aber nur in besagtem Nieselregen, wobei es in der Nacht oder am Morgen auch leichte Schauer gegeben haben konnte, denn jetzt war die eine oder andere Pfütze anzutreffen und der gesamte Boden der Rückhaltebecken war auf einmal mit Wasser gefüllt. Gemessen an den Sturzbächen, die andernorts die Strassen überschwemmten, war das freilich nichts, zeigt aber, dass hin und wieder in der Regenzeit auch leichter Regen möglich ist.

Interessante Beobachtungen!

Welche Temperaturen herrschen bei Nieselregen und wie ist die Luftbewegung?


Gruß
Christian

Genauere Angaben kann ich leider nicht machen, da wir ohne Halt durchgefahren sind. Aber so viel kann ich zumindest sagen: Die Temperaturen lagen durchgehend bei 20°C, ohne grosse Nachtabsenkung, und Wind ist mir über die komplette Strecke hinweg keiner aufgefallen. Die Nebelschwaden standen still.